Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Impfungen bald auch in Bad Wurzach
Auch in Sachen Corona-Schnelltest für alle könnte sich kurzfristig etwas tun
BAD WURZACH - Auch in Bad Wurzach wird es ab dem 27. März Impftage geben. Das gab Bürgermeisterin Alexandra Scherer (CDU) am Montagabend im Gemeinderatsausschuss bekannt. Auch in Sachen Corona-Schnelltest könnte sich in der Riedstadt nach ihren Worten sehr bald etwas tun.
Diese Impftage sind laut Scherer für Über-85-Jährige gedacht, die keine Möglichkeit haben, in ein Impfzentrum zu gelangen. „In unserer Gemeinde kommen da etwa 400 Personen infrage, die wir nun anschreiben und einladen. Wer zusagt und seine Immobilität belegen kann, bekommt einen individuellen Impftermin.“Dem Landkreis stattete Scherer ihren Dank ab, dass er nun „auch in die Fläche geht“.
Geimpft wird mit Impfdosen des Kreisimpfzentrums Ravensburg von medizinischem Personal der mobilen Impfteams aus Ulm, informierte Dezernatsleiter Frank Högerle am Dienstag auf SZ-Anfrage. Zur Verfügung stehen 30 Impfdosen für Erstimpfungen pro Impftag. Geplant sind vorerst fünf Impftage, immer samstags im Abstand von drei Wochen: am 27. März gibt es also 30 Erstimpfungen; am 17. April, 8. Mai und 29. Mai jeweils 30 Erst- und 30 Zweitimpfungen; am 19. Juni 30 Zweitimpfungen. „Insgesamt können wir also 120 Personen impfen“, so Scherer.
Ort der Impfaktion ist der Dorfstadel in Ziegelbach, da er sich laut Verwaltung am besten dafür anbietet. So können dort zum Beispiel getrennte Ein- und Ausgänge sowie ein Ruhebereich eingerichtet werden.
Die Stadt ist dabei für die Organisation rund um die Impfung zuständig. „Wir stellen Personen, die den Zugang und die Impfberechtigung überprüfen und die Geimpften, die sich 30 Minuten ausruhen müssen, überwachen“, so Högerle.
Wie die impfberechtigten Über-85-Jährigen nach Ziegelbach kommen, liege erst einmal in deren Verantwortungsbereich, erläutert der Dezernatsleiter weiter. Allerdings werde, wo der Transport nach Ziegelbach nicht anders möglich ist, ein von Ehrenamtlichen getragener Fahrdienst eingerichtet, kündigt er an.
Hausbesuche seien im Rahmen dieser Impfaktion nicht vorgesehen, betont er. Ein Bad Wurzacher hatte sich kürzlich auch an die „Schwäbische Zeitung“gewandt, weil seine schwerbehinderte, hochbetagte Ehefrau bettlägrig sei und damit keine Möglichkeit zur Impfung habe.
Eine Krankenfahrt ins Kreisimpfzentrum aber würde ihn 1000 Euro kosten, und die wäre ja zweimal erforderlich, so der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Auch in einer Gesprächsrunde in Leutkirch mit dem Landtagsabgeordneten Raimund Haser (CDU) und dem bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) war kritisiert worden, dass solche Menschen derzeit bei Impfungen durchs Raster müssen nach Lage der Dinge wohl darauf warten, dass Hausärzte nicht nur in Pilotregionen, sondern flächendeckend im Land impfen dürfen, und dies auch bei Hausbesuchen.
In Sachen Schnelltests erklärte Bürgermeisterin Alexandra Scherer, dass die Stadt derzeit prüfe, ob sie eine öffentliche Teststruktur aufbauen fallen. Sie kann. „Wenn dies Voraussetzung sein sollte für weitere Öffnungsschritte, dann soll es an uns nicht liegen“, betonte das Stadtoberhaupt.
Derzeit testet die Stadt bereits zweimal wöchentlich das Personal von Kindergärten und Schulen – insgesamt 360 Personen. Die Tests werden von Mitarbeitern des DRK vorgenommen, dessen Bereitschaftsleiterin Nadine Frey Scherer für das Engagement ausdrücklich dankte.
Das DRK wäre auch für eine öffentliche Teststation ein möglicher Partner für die Stadt. „Die Tests müssen von geschultem und erfahrenem Personal vorgenommen werden“, so Högerle. Die Station kann nach seinen Worten sehr kurzfristig eingerichtet werden. Eine entsprechende Bundes-Verordnung gebe es bereits, noch fehle die vom Land, mit der aber „täglich“gerechnet wird.