Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Lagerhalle bei Seibranz brennt ab
Großeinsatz der Feuerwehr – Polizei hat Hinweise auf Brandursache
SEIBRANZ - Eine Lagerhalle bei Seibranz hat am Freitagmorgen Feuer gefangen. Sechs Feuerwehren waren im Einsatz. Die Rauchsäule war zeitweise kilometerweit zu sehen. Der Sachschaden wird derzeit auf rund 700 000 Euro beziffert. Nach bisherigen polizeilichen Erkenntnissen könnten Schweißarbeiten in der Scheune Brandursache gewesen sein. Der Polizeiposten Bad Wurzach hat die Ermittlungen wegen fahrlässiger Brandstiftung aufgenommen.
Gegen 8.10 Uhr wurde auf dem Öschhof ein Gebäudebrand gemeldet. Als die Feuerwehr wenige Minuten später eintraf, stand die Lagerhalle bereits in Vollbrand. Sofort bildeten die Einsatzkräfte einen Riegel zur wenige Meter entfernt stehenden Halle, in der sich auch eine Biogasanlage befindet. Sie konnte dadurch vor den Flammen gerettet werden. Gleiches gilt für mehrere dicht an der Halle befindliche Holzstapel.
„Der Schutz der Biogasanlage war für uns das A und O“, erläuterte Bad Wurzachs Feuerwehrkommandant Rolf Butscher. „Wäre sie in Mitleidenschaft gezogen worden, hätten wir die Zahl an Einsatzkräften verdoppeln müssen.“So aber reichten die rund 80 Kameraden der Abteilungen Bad Wurzach Stadt, Seibranz, Gospoldshofen, Hauerz und Arnach zur Brandbekämpfung aus. Die Feuerwehr Leutkirch rückte mit einem Gerätewagen an.
Die Polizei und die Schnelle Einsatzgruppe des Deutschen Roten Kreuzes aus Bad Wurzach waren ebenfalls im Einsatz, zusätzlich ein Rettungswagen. Verletzte gab es aber glücklicherweise nicht zu beklagen. Mitarbeitende des Stromversorgers Netze-BW kappten alle Leitungen.
Von mehreren Seiten führten die Kameraden mit Atemschutzausrüstung den Löschangriff auf die brennende Halle, auf deren Dach eine große PV-Anlage montiert war. Im Gebäude befanden sich Ersatzteile für Fahrzeuge, Reifen und eine kleine Werkstatt. Zum Einsatz kam auch die Drehleiter der Bad Wurzacher.
Die Halle brach etwa zur Hälfte nach und nach in sich zusammen. „Eine Gefahr ging davon nicht aus“, so Butscher, „damit war ja auch zu rechnen:“Um an Glutnester zu gelangen, wurden Bagger eingesetzt, die die Trümmer und die Holzstapel auseinanderzogen.
Die Wasserversorgung wurde über den Löschwasserteich des Öschhofs sowie dessen Hydranten gesichert. Zudem wurde der Hydrant des einige Hundert Meter entfernten Nachbaranwesens genutzt. Dafür wurde eine etwa 1000 Meter lange Leitung gelegt, die auch über die Landesstraße 301 Richtung Hauerz führte. Zwei Feuerwehrleute regelten dort den Verkehr. Ein Geschwindigkeitsbegrenzung wurde eingerichtet.
Der schwache Wind trieb den zeitweise kohlrabenschwarz aufsteigenden Rauch zur Erleichterung aller Einsatzkräfte weg von bebautem Gebiet. Trotzdem wurden die Seibranzer vorsichtshalber übers Radio aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Vom Einsatz machten sich der stellvertretende Kreisbrandmeister Norbert Fesseler, Bürgermeisterin Alexandra Scherer und die Seibranzer Ortsvorsteherin Petra Greiner ein Bild vor Ort.
Die Löscharbeiten dauerten bis in den frühen Nachmittag. Die Abteilung Seibranz hielt danach Brandwache.
81 Feuerwehrleute wurden nach dem Einsatz von einer fünfköpfigen DRK-Gruppe einem CoronaSchnelltest unterzogen. „Alle Ergebnisse waren negativ“, berichtete Butscher anschließend erleichtert.
Positiv fiel auch sein Fazit des Einsatzes aus. „Obwohl wir seit nun mehr als einem Jahr nicht mehr üben können, ist alles hervorragend abgelaufen. Das Zusammenspiel der Abteilungen funktionierte sehr gut.“