Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Corona-Impfstoff aus Bayerisch-Schwaben
Der russische Pharmakonzern R-Pharm will von Juni oder Juli an im bayerischen den in Moskau entwickelten CoronaImpfstoff produzieren und investiert dafür aktuell mehr als 30 Millionen Euro in eine impfstofftaugliche Biotech-Produktion. „Wir unternehmen alle Anstrengungen, damit es im Sommer losgehen kann“, sagte R-Pharm-Manager Alexander Bykow Ende März. In Illertissen könnten monatlich Millionen Dosen produziert und auch andere Staaten in der EU mit Sputnik V versorgt werden. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek machte sich Mitte März bei einem Vorortbesuch für eine Impfstoffproduktion im Freistaat stark. „Wir brauchen ein starkes Signal im Kampf gegen das Coronavirus“, sagte der CSU-Politiker.
Ob der Zeitplan einzuhalten ist, ist jedoch offen. Dem Landratsamt des Kreises Neu-Ulm zufolge ruhen aktuell die Bauarbeiten, „um eine rechtskonforme Vorgehensweise sicherzustellen“, berichtete der SWR. Dem Unternehmen fehlt offenbar auch eine Genehmigung zur Umnutzung des Gebäudes, in dem künftig der Impfstoff hergestellt werden soll.
In Illertissen hat R-Pharm nach eigenen Angaben rund 350 Mitarbeiter. Der Firmenstandort hat dort eine lange Geschichte. In den 1930er-Jahren wurde begonnen, in Illertissen aus Bienengift ein Arzneimittel gegen Rheuma herzustellen. In den 1970er-Jahren wurde der Standort von der amerikanischen Pharmafirma Pfizer übernommen. Seit 2014 gehört das Werk zu R-Pharm. (ank)