Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Schulen sollen ans Netz
Geld für Nachhilfe-Initiativen und Bildungsplattform
BERLIN - Kinder und Jugendliche haben unter den Corona-Beschränkungen besonders zu leiden. Mit einem bundesweiten Aufholprogramm und mehr Digitalisierung im Unterricht soll gegengesteuert werden. Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Wie soll das Programm aussehen?
Der Bund plant ein zwei Milliarden Euro teures Programm, mit dem Nachhilfe- und Förderinitiativen unterstützt werden sollen. Am kommenden Mittwoch soll das Bundeskabinett das Programm beschließen. Der Deutsche Städtetag drängt darauf, dass die Maßnahmen möglichst bald umgesetzt werden. „Jetzt ist keine Zeit für bürokratische Diskussion“, sagte am Mittwoch der Verbands-Vizepräsident, der Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU). Umstritten ist der SPD-Plan, ärmere Familien mit einer 100-Euro-Zahlung zu unterstützen.
Wie entwickelt sich die Digitalisierung der Schulen?
Nicht gut genug. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die der Digitalverband Bitkom unter Eltern schulpflichtiger Kinder hat durchführen lassen. 77 Prozent der Befragten gaben an, dass die Digitalisierung des Unterrichts zu langsam vorangehe. 71 Prozent monierten, dass die Lernplattformen zeitweise nicht erreichbar gewesen seien. Durch das Umfrageergebnis sehe er sich in seiner Haltung bestätigt, dass bei der Digitalisierung an den Schulen noch jede Menge zu tun sei, sagte BitkomHauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Wann kommt die bundesweite digitale Bildungsplattform?
Nach Angaben von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) soll die Plattform in der zweiten Jahreshälfte 2023 freigeschaltet werden und die vollständige Version ab 2025 abrufbar sein. Die Nationale Bildungsplattform verfolgt einen neuen Ansatz: Obwohl in der Bundesrepublik eigentlich die Länder die Lerninhalte festlegen, will das Bundesbildungsministerium unter anderem auch digitale Lehr-Lernszenarien bereitstellen. Schulen, aber auch Volkshochschulen können sich aus dem Angebot bedienen. Insgesamt soll das Projekt rund 650 Millionen Euro kosten.
Warum wird an den Schulen mit Lolli-Tests experimentiert?
An Schulen in Nordrhein-Westfalen und in Freiburg sind PCR-Tests mit Lollis angelaufen, die 30 Sekunden lang gelutscht werden müssen und den Kindern das Nasebohren ersparen. Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) sagte, er sei davon überzeugt, dass dieser einfachen und schmerzfreien Art, sich auf das Coronavirus zu testen, die Zukunft gehört.