Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Erstes grünes Licht für Solarpark bei Niederwangen
Wangens Gemeinderat stimmt Plänen von EnBW und BEG zu – Wie es zu dem Projekt kam
NIEDERWANGEN/WANGEN - Ein großer Schritt Richtung lokale Energiewende: Allenthalben, so schätzt der Wangener Gemeinderat die Solarpark-Pläne zwischen Ettensweiler und Humbrechts ein. Deshalb erteilte das Stadtparlament dem Gemeinschaftsprojekt einer EnBWTochter und der Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) Wangen ein erstes grünes Licht.
Das bedeutet konkret: Der Bebauungsplan ist auf den Weg gebracht und die Änderung des Flächennutzungsplans eingeleitet worden. Damit können beide Partner auch mit den Detailplanungen für den aus zehn Hektar angelegten Park links und rechts der Autobahn 96 beginnen.
Sechs bis sieben Hektar der beiden Flächen sollen für Sonnenkollektoren und damit zur Stromerzeugung genutzt werden. Wie schon im Ortschaftsrat Niederwangen wurde bei der Vorstellung des Projekts im Gemeinderat die Dimension deutlich. Rechnerisch könnten von dort 4800 Menschen mit Strom versorgt werden – also wesentlich mehr als das 1600 Einwohner zählende Niederwangen selbst. Und selbst den Bedarf der 4200-Seelen-Gemeinde Amtzell deckt der Park mehr als ab.
In diesem Zuge rekapitulierte BEG-Vorstand Wolfgang Friedrich noch einmal, wie es zu dem jetzigen Verfahrensstand kam. Schon länger an der Erzeugung heimischen Sonnenstroms interessiert, sei man bereits im Frühjahr 2019 mit Dietmar Endraß, dem Eigentümer des östlich der A 96 gelegenen Grundstücks, ins Gespräch gekommen und habe schnell eine Einigung zur Pacht erreicht. Der inzwischen unterschriebene Vertrag habe eine Laufzeit von 20 Jahren und eine Option auf Verlängerung. Hintergrund: EnBW Solar GmbH und BEG wollen die Anlage möglichst 30 Jahre lang betreiben.
Ähnlich sieht deshalb der Vertrag mit Robert Buffler aus, dem das westlich der A 96 gelegene Grundstück gehört. Buffler sei im Herbst 2019 von sich aus auf die EnBW zugekommen, hatte Friedrich bereits in der vergangenen Woche im Ortschaftsrat berichtet. Beide landwirtschaftlichen Flächen gehören nach seiner Einschätzung nicht in die 1AKategorie.
Zudem berichteten er und auch EnBW-Solar-Projektleiterin Lea Müller weitere, im Ortschaftsrat teilweise noch nicht genannte, Details: Laut Müller sei in den ersten beiden Jahren eine Mahd der auf Ständern stehenden Kollektoren vorgesehen, anschließend sollen sich dort Schafe gütlich tun. Nach Angaben Friedrichs sei nach Pachtende ein Rückbau der Anlagen geplant.
Dass das Projekt für die BEG risikolos sei, verdeutlichte Vorstand Christoph Müller. Die EnBW habe die Pachtverträge unterzeichnet und auch der Bau laufe unter ihrer Regie. Im Anschluss könne die Genossenschaft mit bis zu 49 Prozent in eine noch zu gründende Projekt-GmbH einsteigen. Das heißt: Scheitert das Projekt bis dahin, blieben an der BEG keine Kosten hängen.
Die Stadträte lobten die Solarpark-Pläne geradezu über den grünen Klee – im Fall von SPD-Fraktionschef Alwin Burth nicht ohne Spitze zu früheren Entscheidungen: „Sowas wäre vor Jahren und Jahrzehnten in Wangen nicht möglich gewesen. Aus einer Verhinderungsplanung wird jetzt eine Genehmigungsplanung.“