Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kühnert will SPD-Mitglieder zu Koalition befragen
Partei-Vize positioniert sich klar gegen die FDP – Linken-Chefin redet bereits von „Sondierungsgesprächen“
BERLIN (dpa) - Für die meisten Wähler sind die Würfel zur Bundestagswahl gefallen, laut einer Umfrage der Meinungsforscher von YouGov haben sich drei von vier Wahlberechtigten entschieden. Offen ist jedoch, welche Koalition nach der Abstimmung zustande kommt. Hierzu meldete sich nun auch das im Wahlkampf zuvor unauffällige linke Lager der Sozialdemokraten zu Wort.
SPD-Vize Kevin Kühnert zweifelte die Verlässlichkeit von Christian Lindner an und nannte den FDPChef einen „Luftikus“. Zudem sagte er, dass seine Partei vor Bildung einer neuen Regierung ihre Mitglieder befragen wird. „Die umfassende Mitgliederbeteiligung rund um Fragen der Koalitionsbildung ist ein Erfolg, die SPD hat hier Maßstäbe gesetzt“, sagte er. „Ich gehe davon aus, dass das auch so bleibt. Wir sind nämlich eine Mitmachpartei.“Kühnert stellte damit die Erfolgsaussichten von Gesprächen über eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP infrage. Juso-Chefin Jessica Rosenthal sprach sich dafür aus, eine rot-grünrote Zusammenarbeit auszuloten, sofern es die Mehrheiten erlaubten. Linken-Chefin Susanne HennigWellsow geht davon aus, dass die
SPD auf ihre Partei zukommt. Am wahrscheinlichsten sei, dass wir „in Sondierungsgespräche gehen“.
Die Union warnt derweil weiter vor Rot-Grün-Rot. CSU-Chef Markus Söder sagte im ZDF, dass es bei einem SPD-Wahlsieg eine „Linkskoalition“oder eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP gebe. „Beides bedeutet eine Linksverschiebung in Deutschland.“
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