Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Grüner als Kermit
Boris Johnson zu mögen, kann dem politisch Interessierten oftmals schwerfallen. Doch in puncto Spaß macht dem Mann mit den wirren Haaren so schnell kein Politiker der westlichen Hemisphäre etwas vor. Seine Rede vor der UNO-Vollversammlung war für den hiesigen TripleTriell-Geschädigten eine kleine Offenbarung. Johnson, der noch vor ein paar Jahren mit der Erderwärmung so viel zu tun haben wollte wie mit der EU, ging angesichts des nahenden Klimagipfels in Glasgow in die Öko-Offensive – mit einem schrägen Vergleich.
„Erinnern Sie sich daran, als Kermit der Frosch ‚Es ist nicht leicht, grün zu sein‘ sang? Ich möchte, dass Sie wissen, dass er falsch lag. Es ist nicht nur einfach, es ist lukrativ und es ist richtig, grün zu sein“, sagte Johnson – nicht ohne den lustigen Muppet-Show-Frosch vor aller Welt zu rüffeln. „Mal ganz davon abgesehen, dass er auch zu Miss Piggy unnötig grob war, wie ich finde.“Womit er zweifelsfrei in beiden Punkten richtig lag – und viele Delegierte schmunzeln ließ. Mehr Verblüffung herrschte in der Vollversammlung wohl zuletzt 1960, als Nikita Sergejewitsch Chruschtschow mit dem Schuh auf den Tisch schlug.
Und damit ihm nach der Miss-Piggy-Sache keiner vorwirft, den Ernst der Lage nicht erkannt zu haben, schwärmte Johnson auch noch über die britischen Windräder. „Wir haben in den überschwemmten Prärien von Doggerland zwischen Großbritannien und Holland in der Nordsee große Wälder aus wunderschönen Windkraftanlagen angelegt. Tatsächlich produzieren wir so viel Offshore-Wind, dass ich darüber nachdenke, meinen Namen zu Ehren des Gottes des Nordwinds in Boreas Johnson zu ändern.“Hat der KlimaTitan tatsächlich exakt so formuliert.
Da sage noch einer, Klimapolitik sei nicht lustig. (jos)