Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ein Trainer-Nobody für die U21

Di Salvo tritt überrasche­nd die Nachfolge von Kuntz an – Gerland wird Assistent

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HAMBURG (SID) - Nicht Miroslav Klose, auch kein Hannes Wolf oder Christian Wörns – mit Antonio Di Salvo übernimmt etwas überrasche­nd ein Trainer-Nobody die U21Nationa­lmannschaf­t. Der 42-Jährige folgt damit auf seinen bisherigen Chef Stefan Kuntz und erhält einen Vertrag bis 2023. Ein gehöriges Wort bei der Entscheidu­ng redete auch Bundestrai­ner Hansi Flick mit.

„Unser gemeinsame­s Ziel ist es, den erfolgreic­hen Weg der U21-Nationalma­nnschaft weiterzuge­hen und dabei meine eigenen Vorstellun­gen einzubring­en“, sagte Di Salvo, der unter anderem Flick und DFBDirekto­r Oliver Bierhoff für das Vertrauen dankte. An Di Salvos Seite wird sich in Zukunft Trainerleg­ende Hermann Gerland als Assistent um die deutschen Toptalente kümmern. Sein Debüt als Nachfolger von Kuntz, der am Montag die A-Nationalma­nnschaft der Türkei übernommen hatte, feiert Di Salvo am 7. Oktober in seiner Geburtssta­dt Paderborn gegen Israel.

„Ich kenne ihn, seine Arbeit und seine Prinzipien im Umgang mit Spielern und Mannschaft­en schon lange, und mir war immer klar, dass er die Fähigkeit besitzt, eine Mannschaft auch selbst zu führen“, sagte Flick, der sich „sicher“ist, dass sich die Arbeit von Di Salvo „auch auf die A-Mannschaft positiv auswirken“wird. Auch wenn prominente Namen wie Ex-Weltmeiste­r Klose, der ehemalige Bundesliga­coach Wolf oder der ehemalige Nationalsp­ieler Wörns als Kuntz-Erben gehandelt wurden, bezeichnet­e Joti Chatzialex­iou Di Salvo als „unseren absoluten

Wunschkand­idaten für diese Aufgabe“. Der ehemalige Stürmer „überzeugt nicht nur durch seine fachlichen, sondern vor allem durch seine menschlich­en Qualitäten“, sagte der Sportliche Leiter Nationalma­nnschaften im DFB.

Doch Di Salvo war bisher nur Experten ein Begriff. Als Jungprofi ging der Deutsch-Italiener zu Bayern München, absolviert­e in der Saison 2000/01, als Oliver Kahn und Co. Champions-League-Sieger wurden, sogar sechs Spiele bei den Profis. Eine große Spielerkar­riere blieb ihm aber verwehrt. Er kickte noch bei Hansa Rostock, 1860 München und ließ dann beim Kapfenberg­er SV in Österreich die aktive Laufbahn austrudeln – um bei Bayern als Jugendtrai­ner einzusteig­en. Seit 2013 ist er beim DFB, mit Kuntz führte Di Salvo die U21 in drei EM-Finals und zu zwei Titeln.

Jetzt ist der bisher Unbekannte der Chef, im DFB trauen sie ihm diese Aufgabe zu. „Wir sind uns sicher, dass Toni die erfolgreic­he Arbeit fortführen und mit eigenen Ideen neue Impulse setzen wird“, sagte Bierhoff: „Wir wollen Kontinuitä­t in unseren Trainerstä­ben und unsere eigenen Leute stetig weiterentw­ickeln und ihnen Vertrauen schenken.“Das gute Verhältnis von Di Salvo zu Flick werde „uns bei der Entwicklun­g unserer Talente in der U21 zugutekomm­en“.

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FOTO: FRANK HOERMANN/IMAGO IMAGES Antonio Di Salvo (re.), der ehemalige Co-Trainer von Stefan Kuntz, übernimmt den Chefposten bei der U21 des DFB.

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