Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Spannung bis zum Schluss

Union glaubt trotz Umfragerüc­kstand an den Wahlsieg – SPD-Kandidat Scholz gelassen

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BERLIN (dpa) - Mit einem leichten Umfragevor­sprung der SPD gehen die Parteien in die Bundestags­wahl am Sonntag. Deren Ausgang gilt angesichts vieler noch unentschlo­ssener Wählerinne­n und Wähler jedoch als offen. Spannung bis zum Schluss ist garantiert. Auch deshalb warben Olaf Scholz (SPD), Unionskand­idat Armin Laschet und Annalena Baerbock (Grüne) am Freitag bei Großverans­taltungen um Stimmen. Sogar an diesem Samstag sind noch letzte kleinere Auftritte geplant.

„Mein Eindruck ist, viele Bürgerinne­n und Bürger wünschen sich einen Aufbruch“, sagte Scholz, der bei seinem Wahlkampfa­bschluss in Köln recht gelassen wirkte. Der Aufbruch gelinge nur mit einem Regierungs­wechsel. Die Grünen bezeichnet­e er als möglichen Partner für eine neue Klimapolit­ik, kritisiert­e aber: „Sie haben eine ganz kleine Umsetzungs­schwäche.“Baerbock wiederum sagte in Düsseldorf: „Diese Wahl ist eine Klimawahl. Bei dieser Wahl geht es um alles.“

Beim Wahlkampfa­bschluss der Union in München betonte CSUChef Markus Söder, es werde so knapp wie nie. „Aber ja, liebe Freunde, wir werden am Sonntagabe­nd das Spiel noch drehen, die SPD abfangen und die Nummer 1 in Deutschlan­d werden.“CDU-Chef Laschet warnte erneut vor Rot-GrünRot. Die Union müsse das

Erbe von 16 Jahren Angela

Merkel weitertrag­en. „Wenn wir das jetzt falsch machen, kann all das verspielt werden, was in 16 Jahren geleistet worden ist“, warnte Laschet. Merkel wurde bei der Veranstalt­ung mit stehendem Beifall gefeiert.

In den Umfragen lag die SPD derweil weiter vorne. Im RTL/ntvTrendba­rometer blieben SPD und CDU/CSU unveränder­t bei 25 beziehungs­weise 22 Prozent. Grüne (17 Prozent) und Linke (sechs Prozent) veränderte­n sich im Vergleich zur Vorwoche ebenfalls nicht. Die FDP legte in der ForsaUmfra­ge um einen Punkt auf zwölf Prozent zu, die AfD fiel um einen Punkt auf zehn Prozent.

Hoffnung zieht die Union aus der Allensbach-Erhebung vom Freitag. Hier deutet sich ein Kopf-an-KopfRennen an. Die Sozialdemo­kraten verlören demnach einen Prozentpun­kt und kämen auf 26 Prozent, CDU und CSU lägen unveränder­t bei 25 Prozent. Die Grünen legten um 0,5 Punkte auf 16 Prozent zu, die FDP um einen Punkt auf 10,5 Prozent. Die AfD fiele von elf auf zehn Prozent. Die Linke käme mit fünf Prozent (minus eins) nur knapp in den Bundestag.

Zur Wahl aufgerufen sind rund 60,4 Millionen Bürger. Etwa 2,8 Millionen können zum ersten Mal an einer Bundestags­wahl teilnehmen. Es wird damit gerechnet, dass diesmal so viele Menschen wie nie zuvor ihre Stimme per Briefwahl abgeben werden.

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