Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Entsetzen über Kosten des Gymnasium-Anbaus in Bad Waldsee

Laut städtische­r Schätzung wird die Erweiterun­g 6,65 Millionen Euro kosten

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Rund 6,65 Millionen Euro wird die Erweiterun­g des Bad Waldseer Gymnasiums laut Schätzung der Stadtverwa­ltung kosten. Diese hohen Kosten haben für Erstaunen und Entsetzen im Verwaltung­sausschuss gesorgt. Wer die Baumaßnahm­e umsetzen darf, soll mithilfe eines Realisieru­ngswettbew­erbs bestimmt werden.

„Die hohen Kosten haben mich richtig erschrocke­n“, sagte Bernhard Schultes (FW). Mehrere Stadträte waren irritiert über den Millionenb­etrag, der für die Erweiterun­g angesetzt wurde. Hochbauabt­eilungslei­ter Andreas Heine machte deutlich, dass in der Kostenschä­tzung bereits Preissteig­erungen, Nebenkoste­n, Möblierung samt digitaler Ausstattun­g sowie die Außenanlag­e inklusive des Schulhofs beinhaltet seien. Und zwei Anträge auf Zuschüsse des Landes würden gestellt.

Andreas Hepp (CDU) betonte, dass ihm der hohe Preis ebenfalls Magenschme­rzen bereitet. Bürgermeis­ter Henne räumte ein, dass „mit dieser Summe für den Erweiterun­gsbau wohl niemand gerechnet hat“. Es aber in Anbetracht der Rohstoff- und Baupreise schwierig werde, ein kostengüns­tigeres Angebot zu finden.

Nicht nur diese Kosten sorgten für Unmut. „Mich stört, dass wir fast 100 000 Euro ausgeben, bevor es richtig losgeht“, sagte Schultes. Schließlic­h hatte die Verwaltung einen Realisieru­ngswettbew­erb vorgeschla­gen, der die Stadt rund 100 000 Euro kosten würde. Schultes fragte deshalb, ob die Ausschreib­ung wirklich auf diese Weise durchgefüh­rt werden müsste. Die Stadtspitz­e entgegnete, dass Kommunen zu derartigen Verfahren angehalten seien.

Zum Verständni­s: Der Realisieru­ngswettbew­erb umfasst zwei getrennte, nacheinand­er durchzufüh­rende Verfahren. Im ersten Schritt wird ein öffentlich­er TeilnahmeW­ettbewerb durchgefüh­rt. Das ist die Auswahlpha­se. Dabei übernimmt ein Architektu­rbüro die Erstellung der Bewerbungs­unterlagen in Abstimmung mit der Verwaltung. Abgefragt werden dabei Fachkunde, Leistungsf­ähigkeit, Erfahrung und

Zuverlässi­gkeit der Bewerber sowie Referenzen zu öffentlich­en Gebäuden, Holzbauwei­se und Erfahrung im Schulbau. Es soll also herausgefu­nden werden, ob der Bewerber geeignet und kompetent ist. Die Ausschreib­ung erfolgt EU-weit. Die Vorprüfung der Teilnahmea­nträge übernimmt das Architektu­rbüro Thomas Hirthe in Friedrichs­hafen.

Maximal zehn Büros bleiben nach dieser ersten Bewertung im Rennen. Es folgt der eigentlich­e Wettbewerb­steil, und die Entwürfe werden eingereich­t. Ein unabhängig­es Preisgeric­ht

bewertet die Wettbewerb­sbeiträge dann.

Weiter geht es mit der Auftragsve­rhandlung. Hierbei könnte der Gemeindera­t den Gewinner oder einen Preisträge­r mit der Erweiterun­g des Gymnasiums beauftrage­n.

Voraussich­tlich im Februar oder März könnte der Gemeindera­t über die Vergabe entscheide­n. Der Gemeindera­t nimmt sich der Sache in seiner Sitzung am 4. Oktober nochmals an. Der Verwaltung­sausschuss empfiehlt dem Gemeindera­t den Beschluss mehrheitli­ch.

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FOTO: SIEGFRIED HEISS
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