Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Taffe Ermittlerin, sanfter Wiesinger
Im ZDF-Actionkrimi „Sarah Kohr“geht es um den Raub von Giftgas
HAMBURG (dpa) - Brisanter Start in einen ZDF-Krimi: Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen arbeitet man in einem Institut in Hamburg an der Vernichtung tödlicher Substanzen. Etwa von Sarin-Gas. Einem in den 1930er-Jahren entwickelten Kampfstoff, der binnen weniger Minuten lautlos, unsichtbar und geruchlos Leben auslöschen kann, so wie im syrischen Bürgerkrieg geschehen. In dem abgeschotteten Arbeitsbereich gelingt es einer bewaffneten Frau, bei einem raffiniert eingefädelten Überfall eine Kartusche Sarin zu rauben. Den leitenden Chemiker Dr. Hartmut Diestel (Kai Wiesinger) entführt sie gleich mit.
Die Gasmenge reicht für einen Terrorakt. Daher muss auch die Jagd nach den Tätern und der Kartusche schnell, aber leise und unbemerkt ablaufen. Man wolle keine Panik entfachen und mögliche Trittbrettfahrer nicht reizen, erklärt Staatsanwalt Anton Mehringer (Herbert Knaup, „Die Kanzlei“).
Mit dem hochbrisanten Fall beauftragt er eine Top-Ermittlerin – seine Ex-Geliebte, die taffe Hauptkommissarin Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff). Die ahnt bald: So einiges ist in diesem Fall nicht so wie es zunächst zu sein scheint.
Die sechste Episode der Reihe „Sarah Kohr“trägt den Titel „Stiller Tod“. Sie läuft als „Fernsehfilm der Woche“am Montag um 20.15 Uhr.
Und wieder zeigt die Polizistin vollen körperlichen Einsatz. Kohr, die unter der Regie von Christian Theede und nach dem Drehbuch von Timo Bernd wohl ein im Sinne des Zeitgeistes modernes Frauenbild verkörpern soll, klettert an Hauswänden empor, dringt gewaltsam in Wohnungen ein, prügelt sich mit
Schurken. Potthoff hat eigens die Selbstverteidigungstechnik Krav Maga trainiert, wie sie sagte, und macht all ihre Stunts selbst. DiestelDarsteller Wiesinger sagt über seine 43-jährige Kollegin, Mutter zweier Kinder: „Sie ist eine, die gerne an ihre Grenzen geht und sich reinschmeißt.“
Wie üblich, hatte sich der Schauspieler auf seinen Part mit viel Sachinformationen vorbereitet. „Dabei stand für mich aber nicht das Thema Kampfgase im Vordergrund“, verrät der bei Potsdam lebende Künstler, „sondern die Frage, warum ein Mensch dieses oder jenes tut. Wie man begreifen kann, was er tut. Denn wir alle sind vielschichtig und handeln gelegentlich völlig unvermutet.“Wie die meisten Thriller spiegelt „Sarah Kohr“eine von Gewalt geprägte Welt. Was Wiesinger, Vater von drei Kindern, gegen den Strich geht. „Natürlich ist es mein größtes Ideal, dass Menschen friedlich miteinander leben“, sagt der 55-Jährige.