Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Opposition braucht kluge Strategie

- Von Ellen Hasenkamp politik@schwaebisc­he.de

Die politische Karriere von CDU-Chef Armin Laschet ist zu Ende. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis die Christdemo­kraten diese Schlussfol­gerung aus der blamabel verlorenen Bundestags­wahl zogen. Und auch die zweite Erkenntnis scheint erst allmählich durchzusic­kern: Die Union wird nach 16 Jahren an der Macht nun Opposition­spartei im Bund.

Wenn die C-Parteien aber irgendeine Chance auf Wiedererob­erung des Kanzleramt­s in vier Jahren haben wollen, müssen sie jetzt anfangen, die Grundlage dafür zu legen. Kluge Opposition­sarbeit gehört dazu.

Leicht wird es nicht: Denn auf den Nicht-Regierungs­bänken teilen sich die Christdemo­kraten die Plätze ausgerechn­et mit der AfD und der Linken – den politische­n Extremen im Bundestag also. Eine Zusammenar­beit mit beiden hat die CDU per Parteitags­votum ausgeschlo­ssen. Das aber hat schon in einigen Landesparl­amenten für gehörige Verwerfung­en gesorgt.

In dieser unübersich­tlichen Lage also muss die Union ihre Stimme finden, und am liebsten will sie natürlich die der bürgerlich­en Vernunft sein. Die Tonlage allerdings wird auch die FDP besetzen wollen, wobei ihr im Gegensatz zur Union künftig Macht und Ministerpo­sten als Verstärker zur Verfügung stehen.

Solide Finanzen, Kräfte des Marktes, Kampf gegen Bürokratie – mit solchen Forderunge­n allein werden die Christdemo­kraten und -sozialen sich nicht abheben können von der liberalen Konkurrenz. Zugleich wiederum warnen sogar konservati­ve Unions-Politiker schon jetzt eindringli­ch davor, stattdesse­n auf der anderen Seite die AfD überschrei­en zu wollen. Die Gefahr der Radikalisi­erung ist da, zumal im herrschaft­sfreien Raum der Opposition.

Und noch etwas darf nicht vergessen werden: Die meisten Unionsabge­ordneten kennen Parlaments­arbeit nur aus der vergleichs­weise angenehmen Regierungs­perspektiv­e. Ex-Parteichef­in Annegret KrampKarre­nbauer hat daher nun, aus eigener saarländis­cher Erfahrung, daran erinnert, was Opposition vor allem bedeutet: „harte Arbeit“.

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