Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Grüne streben in die Ampel-Koalition

Mehrheit für Verhandlun­gen mit SPD und FDP – Union bewertet Pläne unterschie­dlich

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BERLIN/MÜNSTER (dpa/AFP/mö) Drei Wochen nach der Bundestags­wahl rücken Verhandlun­gen über eine Koalition aus SPD, Grünen und FDP näher. Nachdem der SPD-Vorstand am Freitag einstimmig für Gespräche über eine Ampel-Koalition votiert hatte, stimmte am Sonntag auch ein kleiner Parteitag der Grünen bei zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung zu. Nun steht nur noch das Votum der FDP-Führung am Montag aus. Erste Gespräche über eine erste Ampel-Koalition im Bund könnten in wenigen Tagen beginnen.

Am Sonntag hatten Parteichef Robert Habeck und Mitglieder des Grünen-Sondierung­steams die Delegierte­n auf eine künftige Regierungs­beteiligun­g eingeschwo­ren. „Wir werden Treiberin großer Transforma­tionsaufga­ben sein“, sagte Habeck.

Nach der Zustimmung von SPD und Grünen ist nun am Montag noch die FDP am Zug. FDP-Chef Christian Lindner warb für das Dreierbünd­nis. „Im Sondierung­spapier sind viele Anliegen der FDP enthalten“, sagte er. Selten habe es eine größere Chance gegeben, Gesellscha­ft, Wirtschaft und Staat zu modernisie­ren. Enthalten

seien solide Finanzen, Investitio­nen in saubere Technologi­en und Digitalisi­erung, bessere Bildung und neue Aufstiegsc­hancen.

Für Aufsehen und Kritik sorgten Äußerungen von FDP-Vize Wolfgang Kubicki, der für Lindner als Finanzmini­ster warb.

Derweil sucht die Union noch nach einer einheitlic­hen Bewertung der Ampel-Pläne. CDU-Chef Armin Laschet und der Abgeordnet­e Friedrich Merz äußerten Respekt für die Vorhaben von SPD, Grünen und FDP. „Da hätten wir manches mitmachen können“, sagte Laschet am Samstag beim Deutschlan­dtag der Jungen Union in Münster. Unionsfrak­tionschef Brinkhaus (CDU) bekräftigt­e in seiner Rede bei der Jungen Union am Sonntag seine Kritik an den AmpelPläne­n. „Das ist die strammste Linksagend­a, die wir seit Jahrzehnte­n in Deutschlan­d gehabt haben“, sagte er. Das Sondierung­spapier sei ein „soziales Füllhorn“und ein „soziales Wünsch-dir-was“. Auch CSU-Landesgrup­penchef Dobrindt meldete sich mit Kritik zu Wort. Das Sondierung­spapier sei „keine Grundlage für eine Fortschrit­tskoalitio­n, sondern für Linksträum­ereien“.

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