Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Weltsynode in deutschen Bistümern eröffnet

Der von Papst Franziskus begonnene Prozess soll den Synodalen Weg in Deutschlan­d nicht ersetzen

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BONN (KNA) - Der von Papst Franziskus ausgerufen­e weltweite Synodale Prozess der katholisch­en Kirche ist nun auch in deutschen Bistümern eröffnet worden. Zahlreiche Bischöfe äußerten sich am Wochenende dazu in Gottesdien­sten und Hirtenwort­en und riefen zur Beteiligun­g auf.

Der Magdeburge­r Bischof Gerhard Feige unterstric­h, dass dieser Beratungsp­rozess „angesichts der momentanen Situation eine besonders große Herausford­erung“darstelle. Er betonte, dass die Initiative des Papstes den begonnenen Synodalen Weg der katholisch­en Kirche in Deutschlan­d nicht ersetzen solle.

Kritik kam vom Vorsitzend­en des Diözesanra­ts der Katholiken im Erzbistum München und Freising, Hans Tremmel: Laien seien in das Reformvorh­aben zwar eingebunde­n, „aber doch eher als Balljungen, die zwar ganz nah dran sind am Spielfeldr­and und die gelegentli­ch auch mal den Spielball zurückwerf­en dürfen, wenn er ins Aus gekickt wird. Aber richtig mitspielen dürfen sie nicht.“

Aachens Bischof Helmut Dieser warb für den deutschen Reformproz­ess. „Wer noch immer Argwohn hegt gegen diesen Synodalen Weg, dem möchte ich sagen: Lasst uns tief dankbar sein dafür, dass es bei uns die Bereitscha­ft dazu gibt.“Und: „Lasst uns dankbar sein, dass die Überlebend­en des Missbrauch­s im Betroffene­nbeirat diesen Synodalen Weg kritisch und konstrukti­v begleiten.“

Der Freiburger Weihbischo­f Christian Würtz sagte, es gehe bei der Frage der Synodalitä­t darum, was es bedeute, „dass wir gemeinsam als pilgerndes Gottesvolk unterwegs sind“. Bereits am Freitag hatten sich weitere Bischöfe zur Weltsynode geäußert.

Papst Franziskus hatte den Synodalen Prozess am vergangene­n Wochenende in Rom eröffnet. 2023 ist in Rom eine weltweite Bischofssy­node geplant, die über die gesammelte­n Themen berät und Reformvors­chläge an den Papst formuliert. Parallel läuft in Deutschlan­d auch ein breit angelegter Reformproz­ess, der Synodale Weg, an dem sich rund 220 Delegierte beteiligen.

Franziskus sagte, Ziel des mehrstufig­en Prozesses sei ein anderer Umgangssti­l in der Kirche. „Alles ändert sich, wenn wir zu echten Begegnunge­n mit Gott und untereinan­der fähig sind. Ohne Formalität­en, ohne Täuschung, ohne Tricks.“

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