Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Polen protestier­en gegen Abweisung von Asylsuchen­den

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WARSCHAU (AFP/dpa) - Tausende Menschen haben am Sonntag in Polens Hauptstadt Warschau gegen die Zurückweis­ung von Flüchtling­en und Migranten an der Grenze zu Belarus demonstrie­rt. Auf Schildern der Protestier­enden war „Stoppt die Folter an der Grenze“und „Niemand ist illegal“zu lesen. Das polnische Parlament hatte am Donnerstag dafür gestimmt, sogenannte Pushbacks zu legalisier­en.

Außerdem können polnische Behörden künftig Asylanträg­e von Menschen „ungeprüft“lassen, wenn die Betroffene­n nicht direkt aus einem Gebiet eingereist sind, in denen ihre Leben und ihre Freiheit bedroht sind. Zudem will Polen für 353 Millionen Euro eine befestigte Grenzanlag­e bauen.

In den vergangene­n Monaten haben Tauende Menschen, mehrheitli­ch aus dem Nahen Osten und Afrika, versucht, von Belarus aus nach Polen, Lettland oder Litauen zu gelangen. Die Demonstran­ten kritisiere­n, dass die Zurückgewi­esenen an der Grenze zu erfrieren drohen. Mehrere Teilnehmer hatten daher Banner aus Rettungsde­cken hergestell­t. In den vergangene­n Monaten sind sieben Menschen an der Ostgrenze der EU gestorben.

Warschau hat in den vergangene­n Wochen Tausende Soldaten an der Grenze stationier­t, einen Stacheldra­htzaun errichtet und einen Ausnahmezu­stand verhängt, der Journalist­en und Hilfsorgan­isationen den Zugang zur gesamten 400 Kilometer langen Grenze verbietet.

Die Regierunge­n in Lettland, Litauen und Polen beschuldig­en den belarussis­chen Machthaber Alexander Lukaschenk­o, in organisier­ter Form Flüchtling­e aus Krisenregi­onen an die EU-Außengrenz­e zu bringen – als Reaktion auf verschärft­e westliche Sanktionen gegen sein Land.

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