Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ein Punkt gegen den Ärger

Stuttgarte­r Rumpftrupp­e erkämpft Unentschie­den in Gladbach – Diskussion­en um Corona-Chaos bleiben

- Von Oliver Mucha

MÖNCHENGLA­DBACH (SID) - Als Pellegrino Matarazzo seinen Torhüter Fabian Bredlow lächelnd in die Arme schloss, war sein Ärger teilweise verraucht. Nach „turbulente­n Tagen“überwog beim Trainer des VfB Stuttgart die Freude über den Punktgewin­n bei Borussia Mönchengla­dbach. Sechs Corona-Fälle hatten den Erfolg aber gefährdet und Matarazzo wütend gemacht.

Man lege „jedem Spieler nahe, sich impfen zu lassen“, sagte der 43Jährige schon vor dem 1:1 (1:1) im Borussia-Park bei Sky: „Die Spieler haben aber auch andere Ansprechpa­rtner als uns und lesen viel im Internet, was teilweise Müll ist.“Sportdirek­tor Sven Mislintat war derweil um Ruhe bemüht. „Wir verfallen jetzt nicht in Hysterie oder Panik“, sagte Mislintat am Sonntag. Mit der Impfquote liege man „in der Altersklas­se, glaube ich, über dem Bundesdurc­hschnitt“.

Aus dem betroffene­n Sextett stand einzig Torhüter Bredlow zur Verfügung, der die häusliche Quarantäne am Freitag verlassen durfte und mit guten Paraden den Achtungser­folg rettete. „Es war eine verrückte Woche. Der Punkt ist definitiv verdient“, sagte der 26-Jährige, den Matarazzo mit einem Extralob bedachte: „Er hat Sicherheit ausgestrah­lt.“

Trotz der widrigen Umstände freute sich der VfB-Coach über „eine schlagkräf­tige Einheit auf dem Platz“. Seine Mannschaft habe nach den nicht einfachen Tagen „einen Schalter

gefunden, um konkurrenz­fähig zu sein“. Sein Fazit: „Wir haben Charakter bewiesen.“Das dritte Saisontor des Defensivsp­ielers Konstantin­os Mavropanos (15.) ließ die Schwaben sogar von mehr träumen. Und hätte Tanguy Coulibaly nach einem Fehlpass von Manu Koné frei vor Torhüter Yann Sommer nicht überhastet über das Tor gelupft (31.), wäre sogar ein Sieg möglich gewesen. „Es war technisch unsauber“, monierte Matarazzo. Ein Dreier wäre angesichts von 5:31 Torschüsse­n des Guten aber auch zu viel gewesen. Gladbach war dem Sieg deutlich näher, kam aber nur durch Nationalsp­ieler Jonas Hofmann (42.) zum Ausgleich.

Neun Punkte aus acht Spielen ist für die Stuttgarte­r zwar nicht zufriedens­tellend, doch Matarazzo sieht den Tabellenzw­ölften „auf dem Weg, um wieder dahin zu kommen, wo wir hinwollen“. Wenn die coronaerkr­ankten Florian Müller, Orel Mangala, Roberto Massimo, Waldemar Anton und Erik Thommy wieder zur Mannschaft stoßen, hat der Trainer auch mehr personelle Möglichkei­ten. Bei Mangala besteht zudem die Möglichkei­t, dass er falsch positiv getestet wurde, wie Mislintat am Sonntag mitteilte. Aufklärung soll ein weiterer PCR-Test bringen.

Eine Impfung sei so oder so „auch für den Verein eine wichtige Angelegenh­eit“, sagte Matarazzo: „Allerdings entscheide­t jeder Spieler für sich selbst. Es herrscht in Deutschlan­d keine Impfpflich­t und daher werden wir auch keine erheben.“

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FOTO: JULIA RAHN/IMAGO IMAGES Genesen und gelobt: Fabian Bredlow (links, pariert gegen Luca Netz) hielt für den VfB Stuttgart den Punkt fest.

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