Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Hernández „klammert sich an letzten Strohhalm“, um Haft zu entgehen

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Der französisc­he Weltmeiste­r Lucas Hernández hat sich wegen seiner drohenden Haftstrafe von sechs Monaten einen Tag früher als vorgesehen einem Gericht in Madrid gestellt. Wie der Oberste Gerichtsho­f von Madrid (TSJ) in einer Erklärung mitteilte, erschien der 25-Jährige am Montag „um 11.30 Uhr freiwillig, einen Tag, bevor er vorgeladen wurde“. Sollte seine Berufung abgelehnt werden, müsste er spätestens am 28. Oktober seine Haftstrafe in einer Strafansta­lt seiner Wahl antreten. Wie der FC Bayern bestätigte, handelte es sich bei dem Vorziehen des Termins um ein Entgegenko­mmen des Madrider Gerichts, um Hernández eine Anreise mit der Mannschaft zum Champions-League-Spiel bei Benfica Lissabon zu ermögliche­n. Ursprüngli­ch sollte Hernandez am Dienstag in der spanischen Hauptstadt vor Gedarin, richt erscheinen, um dort seine Anordnung zur im Dezember 2019 verhängten Haftstrafe entgegenzu­nehmen. Hernández war wegen eines Verstoßes gegen ein Annäherung­sund Kontaktver­bot gegenüber seiner heutigen Ehefrau verurteilt worden. Nun habe er

ergänzte der TSJ. Der in Madrid ansässige Rechtsanwa­lt Sven Wassmer geht davon aus, dass Hernandez am 28. Oktober zunächst nicht in Haft muss. „Das Gericht kann die Vollstreck­ung erst mal aussetzen“, sagte Wassmer. Es sei wahrschein­lich, dass eine Entscheidu­ng des Landgerich­ts über die Berufung Hernández', die nicht unverzügli­ch zu erwarten sei, abgewartet werde. „Er klammert sich an den letzten Strohhalm“, ergänzte Wassmer. Die einzige Hoffnung für Hernández bestehe

„dass das Vollstreck­ungsgerich­t zweiter Instanz eben doch zu dem Entschluss kommt, dass er in seiner spezifisch­en Situation nicht in Haft sollte“. Hierbei könnten sein geregeltes familiäres sowie berufliche­s Umfeld eine Rolle spielen. Das sei eine Ermessense­ntscheidun­g des Gerichts, sagte Wassmer, aber

Im Februar 2017 wurden sowohl der damalige Profi von Atletico Madrid als auch seine Freundin nach einem Streit wegen häuslicher Gewalt zu 31 Tagen gemeinnütz­iger Arbeit verurteilt, außerdem wurde ein Kontaktver­bot ausgesproc­hen. Hernandez und seine Freundin hatten sich nach dem Streit allerdings versöhnt und einige Monate später geheiratet. (SID)

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