Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Peters legt die Karten auf den Tisch

Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der DFL tritt zurück und will DFB-Präsident werden

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FRANKFURT (SID) - Peter Peters hielt sich lange bedeckt, doch nun legt er im Machtpoker um die Spitzenämt­er im deutschen Fußball überrasche­nd alle Karten auf den Tisch: Der Interimspr­äsident greift dauerhaft nach der Chefrolle beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Er kandidiere, „wenn ich dafür die Unterstütz­ung der Liga erhalten und ich von einem Landesverb­and von den Amateuren vorgeschla­gen werde“, sagte der 59-Jährige der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“(FAZ).

Es kommt spürbar Bewegung in den Kampf um die Führungspo­sitionen. Für seinen Traum vom Präsidente­namt räumt Peters zum Jahresende sogar seinen Posten als Aufsichtsr­atschef der Deutschen Fußball Liga (DFL). „Meine Lebensplan­ung steht: Ich werde bei der DFL aufhören, unabhängig davon, ob ich als DFB-Präsident vorgeschla­gen werde. Das habe ich am Freitag auch unseren DFL-Delegierte­n beim DFB mitgeteilt“, sagte der langjährig­e Schalke-Funktionär: „Jetzt geht es für mich im Wesentlich­en darum, bei der DFL einen geordneten Übergang hinzubekom­men.“

Der könnte mit einem prominente­n Nachfolger gelingen. Er selbst sieht Borussia Dortmunds Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke als Ideallösun­g. „Ich halte Aki Watzke in diesen schwierige­n Zeiten aufgrund seiner Erfahrung und Durchsetzu­ngsfähigke­it für den absolut geeigneten Kandidaten als DFL-Aufsichtsr­atsvorsitz­enden“, sagte Peters.

Watzke ist bereits seit längerer Zeit im Gespräch, vor rund einem Monat hatte er eine Bewerbung auf den Posten nicht ausgeschlo­ssen. „Ich kommentier­e keine Spekulatio­nen“, sagte Watzke am Montag.

Peters sorgte seinerseit­s dagegen für Klarheit. Dabei schienen seine Ambitionen mit dem Votum der Landesfürs­ten in der Vorwoche schon im Keim zu ersticken. Denn die Chefs der Landes- und Regionalve­rbände kündigten nach ihrer Präsidente­nkonferenz an, einen Vertreter oder eine Vertreteri­n aus dem Amateurber­eich beim Ordentlich­en DFBBundest­ag am 11. März ins Rennen zu schicken. Mit Bernd Neuendorf, Präsident des Landesverb­ands Mittelrhei­n, scheint sich auch schon ein Favorit im Amateurlag­er herauszukr­istallisie­ren.

Doch Peters sieht darin kein unlösbares Problem. „Ich habe meine Bereitscha­ft zur Kandidatur erklärt. Und nach zahlreiche­n Gesprächen spüre ich das entspreche­nde Vertrauen, auch in den Reihen der Landesverb­ände“, sagte er dem „kicker2. Der langjährig­e Vizepräsid­ent leitet seit dem Rücktritt von Fritz Keller den DFB gemeinsam mit Rainer Koch als Doppelspit­ze.

Peters ist nicht unumstritt­en, von Teilen der Liga wird seine Arbeit sehr kritisch beäugt. Am 25. und 28. Oktober stehen Teilversam­mlungen des Profifußba­lls auf der Tagesordnu­ng, beim ersten Termin treffen sich die Vertreter der zweiten Liga, danach die der Bundesliga. Peters will sich dort nach Informatio­nen der FAZ die Unterstütz­ung der Liga für seine Kandidatur als DFB-Präsident holen.

Bei der DFL soll der Nachfolger von Peters laut „Bild“-Zeitung bereits am 14. Dezember auf der Versammlun­g der 36 Proficlubs gewählt werden. Bei der DFL tritt zu Beginn des Jahres zudem Donata Hopfen als Geschäftsf­ührerin die Nachfolge von Christian Seifert an.

„Ich werde bei der DFL aufhören, unabhängig davon, ob ich als DFB-Präsident vorgeschla­gen werde.“

Peter Peters

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FOTO: DPA Peter Peters

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