Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Mit der „Mission der Liebe“beauftragt
Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr Isny mit Fahrzeugsegnung
ISNY - Der Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr Isny (FFI) begann mit einem Ökumenischen Gottesdienst in der Fahrzeughalle, mit Gebeten, Predigt und Liedern, begleitet von der Musikkapelle Christazhofen. Das Fest zum 175Jahr-Jubiläum der FFI sei zwar 2021 geplant gewesen, habe durch die Corona-Verordnungen leider abgesagt werden müssen.
„Jetzt sind wir alle froh, dass wir wieder feiern dürfen, dass unsere Wehr wieder zeigen kann, wofür sie steht: nämlich in den vielerlei Nöten und Gefahren: retten, löschen, bergen, schützen, häufig im Zusammenwirken mit DRK und Polizei“, sagte Kommandant Markus Güttinger in seiner kurzen Begrüßung.
Diakon Jochen Rimmele sprach das Segensgebet für alle Feuerwehrfrauen und -kameraden und besprengte das neue Löschfahrzeug LF20 und die Gottesdienstbesucher mit Weihwasser. „Damit der Segen Gottes auf all Eurem Tun liegen möge.“In diese Feier solle aber auch ganz viel Dank einfließen für die vielfältigen, oft auch gefahrvollen Einsätze. „Der Dank für Eure Zeit und Kraft und Kompetenz. Der Dank für Eure Kommandanten. Der Dank für gute Organisation und der Dank für eine gute Ausstattung durch die Stadt Isny.“
Pfarrer Stefan Ziegler stellte in seiner Predigt Überlegungen an über den benennbaren „Wert“des neuen Fahrzeugs LF20, das speziell ausgestattet ist für Einsätze in Tunnels. Nur die finanziellen Kosten zu benennen, sei viel zu kurz gegriffen, so Ziegler. Den Wert dieses teuren Fahrzeugs könne man angemessen nur am Ende seiner Laufzeit, vielleicht nach 30 Jahren, beschreiben, etwa nach der Zahl an nötigen Lösch- und Rettungseinsätzen, zu denen die LF20 ihren technischen Beitrag geleistet hat.
Allen Fahrzeugen und der kompletten Wehr sei eine „Mission der Liebe“anvertraut: Menschen helfen, Leben retten, Güter bewahren. Feuerwehrmann und -frau zu sein, sei viel mehr als ein Job. Es sei eine Berufung zu einer Mission, die Zeit, Kraft und Kompetenz in den Dienst anderer stellt. „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, so wie es der alte Wahlspruch formuliert.
Pfarrer Ziegler zitierte aus der Bibel (Jesaja 43) das Versprechen Gottes für all jene Menschen die besonderen Gefahren ausgesetzt sind. „Wenn Du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein. Wenn Du durchs Feuer
musst, wirst Du nicht brennen...“Auf die Tunneleinsätze mit dem neuen Fahrzeug bezogen, formulierte der Pfarrer: „Wenn Du in einen dunklen Tunnel voller Rauch und giftiger Dämpfe hinein musst, um brennende Autos zu löschen und um Leben zu retten, wirst Du nicht ersticken, sondern wahrscheinlich erschöpft, aber doch gesund wieder herauskommen – und danken können. Gottes Segen schließt auch den Mut ein, sich nicht zu fürchten.“Denn Gott habe zugesagt: „Ich stehe zu Dir. Ich bin bei Dir.“
Kreisbrandmeister Oliver Surbeck, Chef über 4500 Feuerwehrleute
im Landkreis, sprach in seinem Grußwort von der Anspannung die vor und über jedem Einsatz liege. Auch von der Erleichterung und dem Dank gegenüber Gott, wenn alle wieder gesund in ihr Magazin zurückkehren. Für jede Kommune sei es eine hoheitliche Pflicht, ihre Wehr mit einem hohen Maß an Sicherheit auszustatten. „Die Kommune stellt die Ausrüstung, wir stellen das ehrenamtliche Personal.“
Aus dem Kreis der 4500 Feuerwehrleute würden einige „herausstechen“, die eine Ehrung durch das Land Baden-Württemberg hoch verdient haben: Andreas Pisch für 15
Jahre aktiven Dienst, Holger Pauler für 25 Jahre, Georg Holzer für 40 Jahre. Zu Ehrenmitgliedern der FF Isny wurden ernannt: Josef Hauser und Dietmar Häfele. Hans Stolz wurde zum Ehrenkommandanten ernannt. Er gehöre zu den Führungspersönlichkeiten die seit dem zweiten Weltkrieg die Gesamtverantwortung für die Isnyer Wehr ehrenamtlich übernommen haben: Georg Übelhör, Karl Güttinger, Albert Morgen und Markus Güttinger mit seinen Stellvertretern Claus Frey und Lukas Pfeiffer.
Peter Manz vertrat Bürgermeister Rainer Magenreuter, der durch einen Besuch in der Isnyer Partnerstadt Sotkamo in Finnland verhindert war. In seinem Grußwort benannte Manz die vielfältigen Aufgabenstellungen die eine Wehr zu bewältigen hat: Feuer, Wasser, Sturm, Unfälle, Tunnels etc. und auch die speziellen Gefahrenbereiche: Chemie, Biogas, Wetter, Höhen- und Tiefenrettung und Türöffnungen… und auch die Einsatzgebiete: Stadt, Ortschaften, Gewerbe, Industrie, Kliniken, Straßennetz, Tunnel, Gewässer, Wälder und Moore. Die eine Seite der Medaille sei die gute Ausrüstung, die andere, genauso entscheidende Seite seien die ausgebildeten, mutigen und einsatzbereiten Männer und Frauen mit ihrer Opfer- und Einsatzbereitschaft.