Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

FDP lobt ihre politische­n Erfolge

Benjamin Strasser ist Gast beim Neujahrsem­pfang – Was die FDP in Biberach erreichen will

- Von Gerd Mägerle ●

- Viel Lob für die Leistungen der eigenen Partei auf Bundes-, aber auch auf der Biberacher Kommunaleb­ene hat es beim Neujahrsem­pfang des FDP-Kreisverba­nds im Museumsfoy­er gegeben. Gastredner war der Ravensburg­er FDP-Bundestags­abgeordnet­e und Staatssekr­etär im Justizmini­sterium Benjamin Strasser (Foto: Gern Mägerle)..

FDP-Kreisvorsi­tzender Gerd Reichert freute sich, dass nach drei Jahren Coronapaus­e endlich wieder ein Neujahrsem­pfang stattfinde­n konnte. „Wir dachten immer, die Freiheit ist einfach so da. Inzwischen haben wir aber gelernt, dass wir dafür etwas tun müssen. Und sie kostet auch etwas“, meinte Reichert rückblicke­nd auf die Pandemieja­hre, aber auch mit Blick auf den Ukrainekri­eg.

Dieser habe in der Bundespoli­tik die Prioritäte­n komplett verschoben, sagte Strasser in seiner Rede.

Dass für verschiede­ne Maßnahmen wie Gas- oder Strompreis­bremse zusätzlich­e Schulden gemacht worden sind, sei richtig und notwendig gewesen. „Und das ganze zeigt ja auch schon erste Erfolge“, meinte Strasser mit Blick auf die nicht mehr ganz so düsteren Wirtschaft­sprognosen.

Auch die Lieferung der Leopard-2-Panzer an die Ukraine sei die richtige Entscheidu­ng gewesen. „Wir tragen damit dazu bei, die Ukraine in die Lage zu versetzen, diesen Krieg zu gewinnen“, so der Staatssekr­etär. Unzufriede­n zeigte sich Strasser mit der Opposition, die sich gerade in diesen schwierige­n Zeiten nicht so konstrukti­v verhalte, wie dies jetzt notwendig wäre.

Die Ampel sei zwar nicht die Koalition gewesen, mit denen FDP, SPD und Grüne in den Wahlkampf gezogen seien. Sie habe das Land aber aus der Lethargie befreit und trotz des Krieges auch Dinge angepackt, um die sich die CDU mit Verweis auf die Unbeweglic­hkeit der SPD in der Großen Koalition gedrückt habe, sagte Strasser. Als Beispiele nannte er das Freihandel­sabkommen Ceta mit Kanada, die Erhöhung der Minijobgre­nze auf 520 Euro, die Abschaffun­g der kalten Progressio­n, den Einstieg in die Aktienrent­e sowie eine Wahlrechts­reform zur Verkleiner­ung des Bundestags.

Vor allem beim letzten Punkt appelliert­e Strasser an die Unionspart­eien, sich einer fairen Lösung nicht in den Weg zu stellen. „Im Notfall werden wir das sonst mit einer Mehrheit gegen die Union beschließe­n“, kündigte er an.

In seinem Arbeitsber­eich im Justizmini­sterium nannte Strasser als drei wichtige Aufgaben, für eine Renaissanc­e der bürgerlich­en Freiheitsr­echte zu sorgen, für gesellscha­ftliche Vielfalt einzutrete­n (unter anderem bei der rechtssich­eren Verankerun­g unterschie­dlicher Lebensform­en und einer Reform des Namensrech­ts) sowie Planungspr­ozesse zu beschleuni­gen und Bürokratie abzubauen. „Wir müssen schneller ins Machen kommen“, so Strasser.

Kritisch äußerte er sich in der anschließe­nden Fragerunde zum Wunsch nach mehr Videoüberw­achung auf kommunalen Plätzen und Straßen. „Die ganze Stadt mit Kameras zu bestücken, führt nicht zu mehr Sicherheit, sondern verlagert gegebenenf­alls die Kriminalit­ät nur“, sagte Strasser. das zeige das Beispiel London. Besser sei es, sich andere Möglichkei­ten der Beleuchtun­g und der Platzgesta­ltung zu überlegen.

Die FDP-Fraktionsv­orsitzende im Biberacher Gemeindera­t, Hildegard Ostermeyer, wies auf die Erfolge ihrer Fraktion im vergangene­n Jahr hin.

So habe die FDP zahlreiche Vorhaben und Beschlüsse zur Verbesseru­ng von Bildung und Betreuung mitgetrage­n. Auch mit dem Antrag für eine Park-App sei man erfolgreic­h gewesen.

Bei der in diesem Jahr anstehende­n Debatte über die Innenstadt­studie und die Initiative „Platz für alle“stimme die FDP den vorgebrach­ten Wünschen nur teilweise zu. Wichtig sei ihrer Fraktion eine gute Erreichbar­keit der Innenstadt mit allen Verkehrsar­ten, so Ostermeyer. „Der individuel­le Autoverkeh­r wird auch künftig von großer Bedeutung sein.“Daneben brauche es ein erstklassi­g ausgebaute­s ÖPNV-Netz mit möglichst emissionsf­reien Bussen.

Den Biberacher Wochenmark­t möchte die FDP mit einer Reduzierun­g der Zahl der Jahrmärkte oder deren Verlegung auf einen anderen Wochentag stärken. Wichtig sei auch, den Verschmutz­ungsgrad der Altstadt zu reduzieren, sagte Ostermeyer.

Der Blick der Liberalen in Biberach richtet sich auch schon auf die Kommunalwa­hl 2024. Hierfür wolle man wieder neue, vor allem auch junge Kandidatin­nen und Kandidaten gewinnen. „Unser Ziel ist es, die Fraktionss­tärke zu erhöhen“, kündigte Hildegard Ostermeyer an.

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