Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Getrübter Jubel über Coup
Magdeburg gewinnt im Pokal-Viertelfinale in Kiel
(dpa) - Der SC Magdeburg hat sich in einem wahren HandballDrama beim THW Kiel das letzte Ticket für die Finalrunde um den DHBPokal gesichert und dem Cup-Verteidiger einen sportlichen Tiefschlag versetzt. Der Meister setzte sich im Viertelfinale mit 35:34 (29:29, 19:14) nach Verlängerung durch, verlor aber den dänischen Weltmeister Magnus Saugstrup mit einer mutmaßlich schweren Verletzung. „Ich kann mich nicht freuen über das Weiterkommen, weil wir das teuer bezahlt haben“, sagte der geschockte SCM-Trainer Bennet Wiegert beim TV-Sender Sky.
Vor 12.523 Zuschauern in Hamburg, wohin der THW wegen der Belegung seiner heimischen Arena auswich, verdrehte sich Saugstrup in der Schlussphase der Verlängerung ohne gegnerische Einwirkung das Knie. Der Weltklasse-Kreisläufer musste auf einer Trage aus der Halle gerollt werden. „Ich bin kein Arzt. Aber mir fehlt die Fantasie, dass er nicht mindestens zehn bis zwölf Spiele verpasst“, haderte Wiegert. Sein Kieler Trainerkollege Filip Jicha war nach der Niederlage ebenfalls bedient. „Es tut weh, dass wir ausgeschieden sind. Die Gründe dafür liegen in der ersten Halbzeit. Da hat uns die Qualität in der Abwehr und im Angriff gefehlt“, so Jicha.
Auch ohne ihren verletzten Rückraumstar Omar Ingi Magnusson war Magdeburg lange Zeit besser. Beim THW lief wenig zusammen, zudem war Dänemarks Weltmeister-Torwart Niklas Landin zunächst kein Faktor. Auch andere WM-Fahrer wie Norwegens Superstar Sander Sagosen wirkten eine Woche nach dem Turnier müde. Zehn Minuten vor Schluss schien der SCM bei einer Fünf-Tore-Führung auf der Siegerstraße, doch der THW glich in der Schlusssekunde durch einen verwandelten Siebenmeter von Magnus Landin noch aus. Kurz zuvor hatte sein Bruder Niklas einen Strafwurf von Kay Smits – mit neun Toren bester SCM-Werfer – pariert. Doch die Aufholjagd brachte am Ende nichts.
In der Finalrunde am 15./16. April in Köln wartet auf den SCM starke Konkurrenz. Da ist zum einen die SG Flensburg-Handewitt, die sich gegen die HSG Wetzlar erst in der Verlängerung 29:28 durchsetzte. „Wir sind erleichtert, das große Ziel erreicht zu haben“, sagte SG-Trainer Maik Machulla. Der viermalige Pokalsieger ist zum 14. Mal dabei und rechnet sich ebenso etwas aus wie die Rhein-Neckar Löwen. Die Mannheimer gewannen souverän 31:25 gegen Hannover-Burgdorf, ein Trio stach heraus: Linksaußen Uwe Gensheimer traf zehnmal, Rechtsaußen Patrick Groetzki siebenmal, im Tor war Mikael Appelgren ein starker Rückhalt. Hinzu kommt der TBV Lemgo Lippe, der 33:30 beim VfL Gummersbach gewann und zum dritten Mal in Folge ins Finalturnier einzog.