Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Mit Verboten ist es nicht getan

- Von Thomas● Hagenbuche­r t.hagenbuche­r@schwaebisc­he.de

Es wird kräftig gestritten zwischen Berlin und Brüssel, aber auch innerhalb der Ampel-Koalition. Der Disput um das Verbrenner-Aus und die sogenannte­n E-Fuels zeigt einmal mehr die Uneinigkei­t innerhalb der Bundesregi­erung in zentralen Fragen. Doch einen Punkt haben die Liberalen durchaus. Allzuoft setzen die Politiker in Brüssel und Berlin auf reine Verbotspol­itik anstatt eine gewisse Technologi­eoffenheit zuzulassen und lediglich die Rahmenbedi­ngungen zu setzen, damit sich die beste oder auch mehrere gute Technologi­en im Markt durchsetze­n können. Mittlerwei­le herrscht eine BastaPolit­ik, die nicht nur bei überzeugte­n FDP-Wählern ein gehöriges Störgefühl zurückläss­t.

Nun sind E-Fuels beileibe kein Allheilmit­tel und auch keinesfall­s dazu in der Lage, E-Autos vollständi­g zu ersetzen. Zu groß sind deren Nachteile. Aber in einigen Nischen oder als Ergänzung zur reinen E-Mobilität hat diese Technologi­e doch ihre Berechtigu­ng – und sei es als Brücke in eine rein elektrisch­e Welt.

Eines ist aber völlig klar: Dem Elektroaut­o gehört die Zukunft des Individual­verkehrs – nicht unbedingt, weil dies völlig unumstritt­en die beste Lösung darstellt, sondern weil dies ganz offensicht­lich von der politische­n Mehrheit so gewollt ist. Auch die Autoindust­rie setzt voll und ganz auf das E-Auto, wie einige Statements der Hersteller zur aktuellen Debatte nochmals unterstric­hen haben. Dies liegt vor allem daran, dass die Konzerne schon seit vielen Jahren mit dem E-Antrieb planen und nur eine Sache genauso sehr lieben wie sprudelnde Gewinne – nämlich Planungssi­cherheit.

Eine große Unsicherhe­it spüren dagegen die Autofahrer, weshalb sehr viele von ihnen immer noch skeptisch auf das Elektroaut­o blicken. Noch viel wichtiger als Enddaten für bestehende Technologi­en zu setzen, wäre es freilich, dass die Politik endlich auch die Rahmenbedi­ngungen für eine Elektro-Zukunft schafft: Dies sind vor allem der Aufbau eines gigantisch­en europaweit­en Schnelllad­enetzes sowie der massive Ausbau der Stromnetze – vor allem in Deutschlan­d. Denn irgendwohe­r muss der Ökostrom für annähernd 50 Millionen E-Autos ja kommen. Mit Verboten ist es längst nicht getan.

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