Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Wirtschaftspreis für zwei Bewerber
Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut beim Ravensburger Unternehmergespräch 2023
- Rund 400 Gäste sind am Mittwoch zum Ravensburger Unternehmergespräch 2023 ins Konzerthaus gekommen, um die Ausführungen von Oberbürgermeister Daniel Rapp und Nicole Hoffmeister-Kraut, Baden-Württembergs Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, zu verfolgen und sich auszutauschen. Zudem wurde der Wirtschaftspreis der Stadt Ravensburg für das Jahr 2022 an das AZS Ausbildungszentrum Schussental und die Solmotion Project GmbH verliehen.
Die ganze Welt, aber auch die Stadt Ravensburg stünden derzeit vor dringlichen und wichtigen Herausforderungen, sagte OB Rapp. Nicht nur in Sachen Wohnungsbau, Klimaschutz, Digitalisierung oder Integration seien Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen gefordert. Stadt und Wirtschaft bildeten eine erfolgreiche Symbiose, betonte Rapp. Gemeinsam gelte es, attraktive und nachhaltige Rahmenbedingungen
zu schaffen – vor allem auch in der Altstadt. Der OB verwies auf den vor vielen Jahren eingeschlagenen „Ravensburger Weg“und lobte die „partnerschaftliche und gute Zusammenarbeit“der Stadt mit den Verantwortlichen des Wirtschaftsforums Pro Ravensburg (Wifo) zur Stärkung des unter Druck stehenden stationären Handels und zur Förderung der Innenstadtattraktivität. Auch das Team um Wirtschaftsförderer
Andreas Senghas leiste eine wertvolle Arbeit.
Mit dem Zwölf-Punkte-Programm „Zukunft Altstadt“habe der Gemeinderat ein in der Region einzigartiges Konzept für eine lebendige und zukunftsfähige Innenstadt verabschiedet. Die Stadt arbeite kontinuierlich daran, das Fernwärmenetz in der Innenstadt auszubauen. Rapp wisse, dass die vielen Baustellen eine Belastung für Bewohner, Handel und Gastronomie
bedeuteten, und werde daher dem Gemeinderat eine Unterstützung für durch die Baustellensituation extrem belastete Unternehmen vorschlagen, kündigte Rapp an.
Mit Blick auf die Ausweisung neuer Gewerbef lächen forderte der OB eine schnellstmögliche Genehmigung des fortgeschriebenen Regionalplans, in Bezug auf das Planungsvorhaben Molldiete-Tunnel schnellere Genehmigungsverfahren, vereinfachte Rechtslagen und weniger Bürokratie. Dank an das Land gab es vom OB für den bislang höchsten Einzelzuschuss für die Stadt Ravensburg in Höhe von 45 Millionen Euro für den Breitbandausbau.
Viel Lob für Ravensburg hatte Ministerin Nicole HoffmeisterKraut parat. Der Abend zeige, wie viel die Wirtschaft der Stadt bedeute, sagte sie. Es gebe nur wenige Städte, die einen Wirtschaftspreis verleihen würden. Bezüglich Molldiete-Tunnel sagte die Ministerin, sie hoffe, dass auch der Straßenbau in das Beschleunigungspaket
des Bundes mit aufgenommen werde. „Wir müssen agiler, schneller und unbürokratischer werden.“Nicht nur für Ravensburg, auch für das Land habe der stationäre Einzelhandel hohe Priorität, so Hoffmeister-Kraut. Sie verwies unter anderem auf das Sofortprogramm Einzelhandel / Innenstadt des Landes und auf die Förderung regionaler Innenstadtberater. Ravensburg sei eine attraktive und wirtschaftsstarke Stadt, betonte sie. „Und wir brauchen starke Städte.“
Nach eingehenden Beratungen im Wirtschaftsbeirat, Verwaltungsausschuss und Gemeinderat habe man sich unter den zehn eingereichten Bewerbungen um den Wirtschaftspreis der Stadt für das AZS Ausbildungszentrum Schussental und die Solmotion Project GmbH als Wirtschaftspreisträger 2022 entschieden, sagte Rapp.
Nach dem Umbau eines Bestandsgebäudes in der Schwanenstraße hätten TWS Netz GmbH und Franz Lohr GmbH im Jahr 2021 als gemeinsame Betreiber des
AZS ein Ausbildungszentrum mit modernster Ausstattung geschaffen – Investitionsvolumen: 1,3 Millionen Euro, berichtete Rapp. Durch die Kooperation in der gewerblich-technischen Berufsausbildung sei das AZS auch Dienstleister für weitere Unternehmen in der Region. „Hier können gleichzeitig bis zu 30 Auszubildende in 19 verschiedenen Ausbildungsberufen betreut werden“, sagte Rapp.
Das 2009 gegründete Familienunternehmen Solmotion Project GmbH sei ein „wichtiger Akteur zum Vorantreiben der Energiewende und der Klimaneutralität“, lobte OB Rapp den zweiten Preisträger. Das Unternehmen verzeichne eine enorme Umsatzentwicklung, beschäftige derzeit 50 Mitarbeiter und stelle aktuell fünf Ausbildungsplätze zur Verfügung. Solmotion Project sei komplett klimaneutral tätig, fördere vorbildlich den Digitalisierungsprozess und engagiere sich im Sponsoring bei Sportvereinen, sozialen und kulturellen Einrichtungen sowie in der Jugendarbeit.