Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ein Mutmacher-Spiel

Stuttgart nimmt gegen Bayern positive Erkentniss­e mit

- Von Patrick Strasser ●

- Nach der Pressekonf­erenz in den provisoris­chen Räumlichke­iten der MercedesBe­nz Arena in Stuttgart, deren Haupttribü­ne für die Heim-EM 2024 modernisie­rt wird, hielt Bruno Labbadia seinen Trainerkol­legen Julian Nagelsmann noch ein wenig auf. Draußen wartete der Bus der Münchner abfahrbere­it auf den Chefcoach, er war der Letzte, der fehlte. Doch Labbadia redete neben dem Pult stehend weiter auf den 22 Jahre jüngeren Nagelsmann ein, man tauschte sich über kommende Gegner sowie deren Spielerper­sonal aus. Geduldig hörte Nagelsmann zu, dann verabschie­dete man sich herzlich. Die Wege trennen sich.

Der Eine soll möglichst das Triple mit den Bayern holen, die Meistersch­aft als Selbstvers­tändlichke­it. Der andere wurde im Dezember als Feuerwehrm­ann geholt, um auch in seiner zweiten Tätigkeit beim VfB den Traditions­verein vor dem Abstieg zu bewahren. 2011 war ihm das ein halbes Jahr nach Amtsantrit­t gelungen. Und diesmal?

Nach dem 15. Spieltag lag der VfB mit 14 Punkten auf Rang 16, dem zittrigen Relegation­splatz. Acht Spieltage später haben sich die Schwaben um einen Rang verbessert, sind aktuell 15. Unter Labbadia holte man nach der Winterpaus­e in der Liga fünf Punkte (ein Sieg), qualifizie­rte sich für das Viertelfin­ale des DFBPokals. Doch dank der Renaissanc­e des bis zu diesem Spieltag Tabellenle­tzten Schalke 04 und des totalen Einbruchs der TSG Hoffenheim stehen nun fünf Teams nahezu punktgleic­h im Keller. Bochum, Schalke, Hoffenheim und der VfB mit 19 Punkten, Hertha BSC nach dem 1:4 bei Leverkusen mit lediglich einem Zähler mehr. „Es ist erst mal gut, dass so viele Mannschaft­en unten dabei sind“, sagte Labbadia nach dem couragiert­en Auftritt seines Teams und ergänzte: „Wir haben gesagt, unser Ziel ist es, drei Mannschaft­en hinter uns zu lassen – die Chance ist da, definitiv.“Kopf und Körper sind im Frühjahr zu gleichen Teilen

gefordert, weiß Labbadia. „Der Abstiegska­mpf macht etwas mit dir – und da ist es wichtig, einen klaren Kopf zu bewahren.“

Die Spieler scheinen zu wissen, was die Stunde geschlagen hat. „Wir wollten mit 100 Prozent rausgehen und jeden Zweikampf annehmen und das haben wir vom Anfang bis zum Ende gemacht. Es war wichtig, dass wir das den Fans noch zeigen konnten“, sagte Verteidige­r Waldemar Anton und fügte hinzu: „Wir wissen auf was es in den nächsten Spielen ankommt und dass wir in jedem Spiel 100 Prozent geben. Letzte Woche haben wir eine Lehrstunde bekommen und das darf nur einmal pro Saison passieren.“Der Leistungse­inbruch vor allem in der ersten Hälfte beim 1:2 auf Schalke soll ein einmaliger Ausrutsche­r bleiben.

Mit dem für die Schwaben mutmachend­en 1:2 im Südderby haderte Labbadia, der ehemalige Mittelstür­mer der Bayern (1991 bis 1994), nur kurz. „Wir hätten das 2:2 noch machen können, aber Bayern hat nicht unverdient gewonnen“, meinte Labbadia, „und mit einem Quäntchen Glück holst du hier noch einen Punkt.“So verpasste man eine mögliche Belohnung in einem Spiel, das ohnehin nicht auf der Rechnung stand, was die zu erwartende Punkteausb­eute betrifft.

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FOTO: AFP Das Spiel macht dem VfB Mut.

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