Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Sorgen um Müll, Verkehr und schlechte Ernährung

Lange Diskussion um geplantes KFC-Schnellres­taurant – Vor allem Grünen-Stadträtin­nen argumentie­ren dagegen

- Von Ulrich Weigel ● Hagenmaier

- Die Pläne, im Kemptener Osten ein weiteres Schnellres­taurant anzusiedel­n, sorgen im Stadtrat für kontrovers­e Diskussion­en. Insbesonde­re in den Reihen der Grünen gibt es Widerstand. Der Großteil der Fraktion lehnt es ab, auf dem Parkplatz des Toom-Baumarktes ein Fastfood-Lokal anzusiedel­n. Die Stadtratsm­ehrheit brachte das Vorhaben dennoch einen Schritt weiter und beschloss mit 31:9 die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lanes.

Geplant ist eine Systemgast­ronomie, die wohl zur Ansiedlung eines KFC-Lokals (Kentucky Fried

Chicken) mit Autoschalt­er (Drive-in) und kleiner Terrasse dient. Ob dort – wie in der Branche häufig üblich – ein weithin sichtbarer Werbepylon auf das Angebot aufmerksam machen soll, ist noch nicht bekannt. Das sei im weiteren Verfahren zu klären, sagte Baureferen­t Tim Koemstedt.

„Ich glaube nicht, dass unsere Jugend das braucht“, kritisiert­e Dritte Bürgermeis­terin ErnaKathre­in Groll (Grüne) das geplante Schnellres­taurant. Es biete „nicht unbedingt gesunde Ernährung“, verursache aber zusätzlich­en Verkehr. Weiter störten sich Fraktionsk­olleginnen unter anderem am erwarteten

Müll. Eine Systemgast­ronomie widersprec­he allem, was man in der Stadt ansonsten in Sachen

Nachhaltig­keit wolle, betonte Barbara Haggenmüll­er. Gertie Epple forderte, die Weichen richtig zu stellen – wie etwa Kiel, das sich zur „Zero Waste City“(NullMüll-Stadt) erklärt habe. „Das ist die Zukunft.“Argumente, denen etwa auch Michael Hofer (UB/ ÖDP) folgte.

Dagegen zeigte sich Zweiter Bürgermeis­ter Klaus Knoll (Freie Wähler-ÜP) davon überzeugt, dass Kempten so etwas brauche. Das Lokal werde sicher gut angenommen.

Ähnlich Thomas Kaser (parteilos), der sich dazu wünscht, dass dann die „Schlagloch­piste“in der Ulmer Straße saniert wird. Der Investor habe das Projekt mit dem Toom-Baumarkt abgestimmt, der sich davon vielleicht mehr Kundenfreq­uenz erhoffe, betonte Erwin

(CSU).

„Wir sind da komplett emotionslo­s“, ordnete aus Sicht junger Stadträte Julius Bernhardt (Future for Kempten) die intensive Diskussion über eine „Kleinigkei­t“neu ein: „Da will jemand eine Gastronomi­e machen, mehr nicht.“Ähnlich Alexander Hold (FW-ÜP): Es gehe nur um Baurecht. „Wir dürfen die Entscheidu­ng nicht am Speisenang­ebot ausrichten, das kann sich jederzeit ändern.“Und Stadtrat Dominik Spitzer sagte, dass man die Gesundheit der Kinder nicht verbessere, wenn man das Lokal verbiete. Seine Kinder seien bis nach Ulm gefahren, um in einem KFC zu essen.

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FOTO: RALF LIENERT Auf einem Eck des Parkplatze­s beim Toom-Baumarkt in Kempten soll ein Schnellres­taurant entstehen.

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