Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Im 14 Nothelfer stockt die Ansiedlung von Ärzten
Land hat noch keine weiteren gesundheitlichen Einrichtungen genehmigt – Ergebnisse frühestens Ende Sommer
- Die Ansiedlung von Ärzten sowie einer geplanten Spezialklinik im ehemaligen Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten stockt. Grund sind die fehlenden Genehmigungen für den Einzug durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration. Bis zum Ende des Sommers soll das aber geklappt haben, hofft die Stadt Weingarten. Die Verzögerungen sind vor allem auch für den Investor, die StaigerGruppe aus Ulm, ärgerlich.
Nach Plan läuft im 14 Nothelfer im Moment nicht viel – zumindest nichts, was mit der Niederlassung gesundheitlicher Einrichtungen zu tun hat. „Wir sind in Abhängigkeit von Genehmigungsbehörden des Landes. Sie müssen die Nutzung durch Ärzte oder andere medizinische Dienstleister erlauben“, sagt Investor Rainer Staiger. Konkret geht es dabei um eine Spezialklinik, die nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“das Gebiet der
Orthopädie abdeckt und im Moment noch in Ravensburg angesiedelt ist. Sie soll sich auf den gesamten OP- und Bettentrakt im 14 Nothelfer ausweiten, der rund 2800 Quadratmeter umfasst. Die Sportklinik ist es jedenfalls nicht, sagt Martin Volz Chefs der Sportklinik Ravensburg.
Dann geht es noch um eine Fläche von 1800 Quadratmetern, auf der sich fünf Ärzte niederlassen möchten. Verschiedene einzelne Mediziner seien an kleineren Flächen interessiert, sagt Rainer Staiger. Alle würden sie auf eine klare Zusage warten.
Bereits seit Anfang des Jahres versuche die Staiger-Gruppe die Genehmigungen vom Land zu erhalten, damit die Gesundheitseinrichtungen einziehen können. So ist es zwischen Investor und Stadt vertraglich auch geregelt. Das Bestandsgebäude soll laut Stadtverwaltung insbesondere pflegerisch und medizinisch genutzt werden. „Daran hat sich bis heute nichts geändert“, so Sabine Weisel, Sprecherin der Stadt
Weingarten. Die Abstimmungsprozesse dauern nach ihren Angaben deshalb so lang, weil sowohl die gesetzlichen Rahmenbedingungen als auch die vielen potenziellen Akteure die Sache teilweise sehr komplex werden lassen. Damit seien sie auch zeitaufwendig. Dennoch geht die Stadt davon aus, dass es bis zum Sommer „Ergebnisse“geben wird.
Immer wieder werden Stimmen im Gemeinderat laut, die kritisieren, dass das Ministerium die Genehmigungen mit Absicht hinauszögere, weil es einen anderen Plan habe. Das Ministerium bestätigt, dass ihnen ein Konzept für die Ansiedlung gesundheitlicher Einrichtungen im 14 Nothelfer vorliege. Eine Sprecherin schreibt auf Anfrage: „Ziel des Landes ist es, medizinische Versorgungsstrukturen zu schaffen und zu etablieren, die auf die Anforderungen und Bedürfnisse des jeweiligen Versorgungsgebietes ausgerichtet sind. Dabei ist es auch im Interesse des Landes, auf bereits vorhandene und bereits geförderte (Infra-)Strukturen und gefestigte örtliche Gegebenheiten zurückzugreifen.“Das Land möchte also zunächst prüfen, welche Gesundheitseinrichtungen es in der Region schon gibt und wie diese genutzt werden, ehe tatsächlich neue angesiedelt werden.
Bestehende Einrichtungen sollen weiterentwickelt und optimiert werden. Wenn neue Strukturen hinzukommen sollen, müsse das „zeitintensiv und sorgfältig und unter Abwägung aller betroffenen Belange und Interessen“geprüft werden. Da dieses Verfahren noch in vollem Gange ist, könne das Ministerium auch nicht absehen, wann welche Ansiedlungen genehmigt werden.
Bislang befinden sich im Gebäude des 14 Nothelfer über 100 Ukrainef lüchtlinge. Angesiedelt ist bereits die „Intensivpflege Höpken“, eine Wohngemeinschaft für Menschen, die Intensivpf
lege brauchen und gleichzeitig heilpädagogische Angebote nutzen können. „Die füllt sich immer weiter“, sagt Staiger. Zudem befindet sich ein Physiotherapeut im Gebäude sowie eine Praxis für medizinische Nagelpflege.
In der Zwischenzeit hätten diverse Firmen bei Rainer Staiger, der das 14 Nothelfer im Jahr 2021 gekauft hat, angefragt, um das Gebäude für Videoaufnahmen zu nutzen. So wollte das Red Bull TV, das viele Sportvideos produziert, für eben solche Aufnahmen die Empfangstheke und den OP-Trakt nutzen. Staiger: „Sie wollten mit ihren Rädern über die Theke fahren und ähnliches“, so der Hauseigentümer. Dass da wirklich nichts kaputtgehe, wollte er dem Produktionsteam nicht so recht glauben.
Es habe noch weitere Dreh-Anfragen gegeben, die für Staiger wirtschaftlich jedoch keinen Sinn ergeben hätten – schließlich sei es da nicht um den Dreh einer neuen „Schwarzwaldklinik“gegangen.