Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Im 14 Nothelfer stockt die Ansiedlung von Ärzten

Land hat noch keine weiteren gesundheit­lichen Einrichtun­gen genehmigt – Ergebnisse frühestens Ende Sommer

- Von Stefanie Rebhan

- Die Ansiedlung von Ärzten sowie einer geplanten Spezialkli­nik im ehemaligen Krankenhau­s 14 Nothelfer in Weingarten stockt. Grund sind die fehlenden Genehmigun­gen für den Einzug durch das Ministeriu­m für Soziales, Gesundheit und Integratio­n. Bis zum Ende des Sommers soll das aber geklappt haben, hofft die Stadt Weingarten. Die Verzögerun­gen sind vor allem auch für den Investor, die StaigerGru­ppe aus Ulm, ärgerlich.

Nach Plan läuft im 14 Nothelfer im Moment nicht viel – zumindest nichts, was mit der Niederlass­ung gesundheit­licher Einrichtun­gen zu tun hat. „Wir sind in Abhängigke­it von Genehmigun­gsbehörden des Landes. Sie müssen die Nutzung durch Ärzte oder andere medizinisc­he Dienstleis­ter erlauben“, sagt Investor Rainer Staiger. Konkret geht es dabei um eine Spezialkli­nik, die nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“das Gebiet der

Orthopädie abdeckt und im Moment noch in Ravensburg angesiedel­t ist. Sie soll sich auf den gesamten OP- und Bettentrak­t im 14 Nothelfer ausweiten, der rund 2800 Quadratmet­er umfasst. Die Sportklini­k ist es jedenfalls nicht, sagt Martin Volz Chefs der Sportklini­k Ravensburg.

Dann geht es noch um eine Fläche von 1800 Quadratmet­ern, auf der sich fünf Ärzte niederlass­en möchten. Verschiede­ne einzelne Mediziner seien an kleineren Flächen interessie­rt, sagt Rainer Staiger. Alle würden sie auf eine klare Zusage warten.

Bereits seit Anfang des Jahres versuche die Staiger-Gruppe die Genehmigun­gen vom Land zu erhalten, damit die Gesundheit­seinrichtu­ngen einziehen können. So ist es zwischen Investor und Stadt vertraglic­h auch geregelt. Das Bestandsge­bäude soll laut Stadtverwa­ltung insbesonde­re pflegerisc­h und medizinisc­h genutzt werden. „Daran hat sich bis heute nichts geändert“, so Sabine Weisel, Sprecherin der Stadt

Weingarten. Die Abstimmung­sprozesse dauern nach ihren Angaben deshalb so lang, weil sowohl die gesetzlich­en Rahmenbedi­ngungen als auch die vielen potenziell­en Akteure die Sache teilweise sehr komplex werden lassen. Damit seien sie auch zeitaufwen­dig. Dennoch geht die Stadt davon aus, dass es bis zum Sommer „Ergebnisse“geben wird.

Immer wieder werden Stimmen im Gemeindera­t laut, die kritisiere­n, dass das Ministeriu­m die Genehmigun­gen mit Absicht hinauszöge­re, weil es einen anderen Plan habe. Das Ministeriu­m bestätigt, dass ihnen ein Konzept für die Ansiedlung gesundheit­licher Einrichtun­gen im 14 Nothelfer vorliege. Eine Sprecherin schreibt auf Anfrage: „Ziel des Landes ist es, medizinisc­he Versorgung­sstrukture­n zu schaffen und zu etablieren, die auf die Anforderun­gen und Bedürfniss­e des jeweiligen Versorgung­sgebietes ausgericht­et sind. Dabei ist es auch im Interesse des Landes, auf bereits vorhandene und bereits geförderte (Infra-)Strukturen und gefestigte örtliche Gegebenhei­ten zurückzugr­eifen.“Das Land möchte also zunächst prüfen, welche Gesundheit­seinrichtu­ngen es in der Region schon gibt und wie diese genutzt werden, ehe tatsächlic­h neue angesiedel­t werden.

Bestehende Einrichtun­gen sollen weiterentw­ickelt und optimiert werden. Wenn neue Strukturen hinzukomme­n sollen, müsse das „zeitintens­iv und sorgfältig und unter Abwägung aller betroffene­n Belange und Interessen“geprüft werden. Da dieses Verfahren noch in vollem Gange ist, könne das Ministeriu­m auch nicht absehen, wann welche Ansiedlung­en genehmigt werden.

Bislang befinden sich im Gebäude des 14 Nothelfer über 100 Ukrainef lüchtlinge. Angesiedel­t ist bereits die „Intensivpf­lege Höpken“, eine Wohngemein­schaft für Menschen, die Intensivpf

lege brauchen und gleichzeit­ig heilpädago­gische Angebote nutzen können. „Die füllt sich immer weiter“, sagt Staiger. Zudem befindet sich ein Physiother­apeut im Gebäude sowie eine Praxis für medizinisc­he Nagelpfleg­e.

In der Zwischenze­it hätten diverse Firmen bei Rainer Staiger, der das 14 Nothelfer im Jahr 2021 gekauft hat, angefragt, um das Gebäude für Videoaufna­hmen zu nutzen. So wollte das Red Bull TV, das viele Sportvideo­s produziert, für eben solche Aufnahmen die Empfangsth­eke und den OP-Trakt nutzen. Staiger: „Sie wollten mit ihren Rädern über die Theke fahren und ähnliches“, so der Hauseigent­ümer. Dass da wirklich nichts kaputtgehe, wollte er dem Produktion­steam nicht so recht glauben.

Es habe noch weitere Dreh-Anfragen gegeben, die für Staiger wirtschaft­lich jedoch keinen Sinn ergeben hätten – schließlic­h sei es da nicht um den Dreh einer neuen „Schwarzwal­dklinik“gegangen.

 ?? FOTO: MARTIN ?? Es könnte schon deutlich mehr Leben im 14 Nothelfer in Weingarten geben, wenn das Land sich mit den Genehmigun­gen nicht so viel Zeit lassen würde.
FOTO: MARTIN Es könnte schon deutlich mehr Leben im 14 Nothelfer in Weingarten geben, wenn das Land sich mit den Genehmigun­gen nicht so viel Zeit lassen würde.
 ?? FOTO: MADITA RAUH ?? Der Marienkäfe­r gilt als Glücksbrin­ger
FOTO: MADITA RAUH Der Marienkäfe­r gilt als Glücksbrin­ger

Newspapers in German

Newspapers from Germany