Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Anhaltend schwere Kämpfe um Bachmut
Ukraine widerspricht russischen Meldungen über Eroberung der Stadt
(dpa) - Das ukrainische Militär hält nach eigenen Angaben weiter Teile der Stadt Bachmut unter seiner Kontrolle. „Unsere Soldaten halten Befestigungsanlagen und einige Räumlichkeiten im Südwesten der Stadt“, sagte der Sprecher der Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, am Sonntag im ukrainischen Fernsehen. Er räumte allerdings ein, dass die Lage kritisch sei und es schwere Kämpfe gebe.
Zuvor hatte das russische Militär die Eroberung der Stadt verkündet. Die Privatarmee Wagner habe Bachmut mithilfe der Artillerieund Luftunterstützung der russischen Streitkräfte komplett erobert, teilte das Verteidigungsministerium
in Moskau laut der Nachrichtenagentur Tass in der Nacht zu Sonntag mit. Unabhängig lassen sich die Angaben der Kriegsparteien nicht überprüfen.
Der ukrainische Armeesprecher Tscherewatyj nahm auch Stellung zu den missverständlichen Äußerungen von Präsident Wolodymyr Selenskyj, die zunächst als Bestätigung für die russische Eroberung Bachmuts gewertet wurden, ehe Kiew sie dementierte. „Der Präsident hat es richtig gesagt – die Stadt ist praktisch dem Boden gleichgemacht“, sagte Tscherewatyj. Selbst bei einer Eroberung hätte die Stadt weder militärischen noch politischen Nutzen für die Russen, „aber sie führen sich auf, als hätten sie Dnipro eingenommen“. Die Millionenstadt Dnipro ist das wichtigste Industrie- und Rüstungszentrum im Südosten der Ukraine. Später teilte die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar mit, dass den ukrainischen Truppen an den Flanken weitere Vorstöße gelungen seien.
Seit dem vergangenen Herbst wird um Bachmut gekämpft. In den schweren Gefechten, an denen auf russischer Seite vor allem Söldner der Wagner-Einheit beteiligt waren, erlitten sowohl die russischen Angreifer als auch die ukrainischen Verteidiger hohe Verluste. Die Stadt, in der vor dem Krieg 70.000 Menschen lebten, wurde bei den Kämpfen fast vollständig zerstört.
Unterdessen kommt die Ukraine ihrem Ziel näher, westliche Kampfjets des amerikanischen Typs F-16 zu erhalten. US-Präsident Joe Biden gab seinen Partnern grünes Licht, solche Flugzeuge an die Ukraine zu liefern. Eine entsprechende Erlaubnis ist für jede Lieferung erforderlich, weil die F-16-Jets in den USA hergestellt werden und die Regierung ein Mitspracherecht bei deren Weitergabe hat.
Großbritannien und die Niederlande hatten die Kampfjet-Koalition angestoßen. Bisher hat die Ukraine nur Flieger russischer