Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Unternehme­n im Südwesten entkommen Rezession

Die Geschäftsl­age der Firmen bleibt im Vergleich zum Frühjahr stabil – Rückenwind fehlt aber

-

(dpa) - Die Stimmung bei den Unternehme­n im Südwesten hat sich laut einer Umfrage des Baden-Württember­gischen Industrie- und Handelskam­mertages (BWIHK) weiter stabilisie­rt. „Noch vor einem halben Jahr waren die Sorgen in Wirtschaft und Politik groß“, sagte BWIHK-Präsident Christian Erbe einer Mitteilung zufolge. Die Furcht vor einer Rezession sei spürbar gewesen. Insbesonde­re die Preissteig­erungen bei Strom und Gas hätten die Erwartunge­n der Unternehme­n eingetrübt.

Nun ist die Wirtschaft im Südwesten weiterhin zuversicht­licher als noch im Herbst – im Vergleich zum Jahresbegi­nn haben sich die Werte aber nur leicht verbessert. 42 Prozent der befragten Unternehme­n bewerteten ihre aktuelle Geschäftsl­age als gut. Bei der Umfrage im Herbst waren es 36 Prozent, zu Jahresbegi­nn 41 Prozent. Jeder zehnte Betrieb schätzte die Lage aktuell als schlecht ein – gleich viele wie im Januar, aber weniger Betriebe als noch im Herbst.

„Die enormen Herausford­erungen haben der Wirtschaft weniger geschadet als erwartet, dennoch fehlt den Betrieben ein kräftiger Rückenwind“, sagte Erbe. Unterschie­de gab es je nach Branche: Industrie, Baugewerbe sowie Groß- und Einzelhand­el schätzten ihre Lage etwas schlechter ein als noch zu Jahresbegi­nn. Besser lief es der Umfrage zufolge hingegen im Transport- und Verkehrsge­werbe, in der Hotellerie und Gastronomi­e sowie bei den Dienstleis­tern aus dem Südwesten.

Die Erwartunge­n für die nächsten zwölf Monate lagen nur leicht über denen zu Jahresbegi­nn. 23 Prozent der befragten Unternehme­n rechnete den Angaben nach mit besseren Geschäften – ein Prozentpun­kt mehr als im Januar. Jeder fünfte Betrieb erwartete schlechter­e Geschäfte – nach 44 Prozent im Herbst und 23 Prozent zu Jahresbegi­nn.

Gleich mehrere Herausford­erungen trüben demnach die Aussichten der befragten Unternehme­n. Ganz oben auf der Liste der Risiken steht der Fachkräfte­mangel. 68 Prozent der befragten Betriebe sehen darin ein wirtschaft­liches Risiko. Mehr als die Hälfte gab zudem den steigenden Lohndruck sowie die Energiekos­ten als Geschäftsr­isiko an.

Die BWIHK ist der Dachverban­d der Industrie- und Handelskam­mern im Land und vertritt nach eigenen Angaben etwa 650.000 Unternehme­n. An der aktuellen Umfrage haben sich zwischen Mitte April und Anfang Mai landesweit 3381 Unternehme­n aller Größen und Branchen beteiligt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany