Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Flüchtling­sunterkünf­te werden in Leutkirch knapp

Altes Rathaus in Hofs soll wieder genutzt werden – Familie statt alleinsteh­ender Männer

- Von Simon Nill Geflüchtet­en zu unterstütz­en,

- 140 Geflüchtet­e leben derzeit in den Anschlussu­nterbringu­ngen der Stadt Leutkirch. Sechs dieser Unterkünft­e befinden sich in der Kernstadt, sieben in den Ortschafte­n. In den kommenden Wochen soll eine weitere, große Wohnung genutzt werden: im alten Rathaus von Hofs. Dazu hat es vor wenigen Tagen eine Informatio­nsveransta­ltung gegeben.

„Es kommen im Moment nicht mehr ganz so viele Geflüchtet­e. Aber der Zustrom bleibt“, stellte Manuela Wacker-Günther, die bei der Stadtverwa­ltung unter anderem für die Bereiche Soziales und Integratio­n zuständig ist, bei der Versammlun­g im Floriansst­üble von Ausnang klar. Sie verdeutlic­hte den rund 15 Besuchern noch einmal, dass alle Kommunen jeden Monat für eine gewisse Anzahl an Flüchtling­en eine Anschlussu­nterbringu­ng bieten muss. „Wir sind dazu verpflicht­et“, erklärte Wacker-Günther.

Zu den 140 Menschen, die in städtische­n Unterkünft­en leben, zählen 39 alleinsteh­ende Männer und 21 Familien mit insgesamt 101 Personen. Viele von ihnen kommen unter anderem aus der Ukraine, aus Syrien und aus afrikanisc­hen Ländern. Sie sind bislang auf 13 Unterkünft­e verteilt, die sich vor allem in der Kernstadt, aber auch in Ottmannsho­fen, Adrazhofen, Niederhofe­n, Heggelbach und Herlazhofe­n befinden.

Die städtische Wohnung im alten Rathaus von Hofs war zuletzt eher selten als Flüchtling­sunterkunf­t genutzt worden. Vereinzelt sei das der Fall gewesen, um Menschen aus der Ukraine für maximal einen Monat dort einzuquart­ieren,

führte Wacker-Günther aus. Weil jetzt allerdings die städtische­n Unterkünft­e an anderen Stellen knapp werden, soll die rund 100 Quadratmet­er große Wohnung in Hofs nun etwas längerfris­tiger einer geflüchtet­en Familie zur Verfügung gestellt werden. Denkbar sei, dass eine sechsköpfi­ge Familie aus dem Irak dort Platz findet. „Das ist aber noch nicht ganz sicher“, erklärte Wacker-Günther. Auch der Zeitpunkt sei offen. Sie wolle sich allerdings dafür einsetzen, dass wirklich eine Familie – und „keine männlichen Einzelpers­onen mehr“– im alten Rathaus wohnt. Bereits um die Jahre 2015/16 waren in der Wohnung mehrere geflüchtet­e

Einzelpers­onen untergebra­cht worden, die sich in der Ortschaft „nicht wohlgefühl­t“hätten. Die Gründe dafür: Kein Telefon, kaum Internet und eine sehr schlechte Busverbind­ung.

Dass diese Probleme nach wie vor bestehen, wurde bei der Versammlun­g deutlich. Viele Hofser kämpfen seit Jahren um eine stabile Telefon- und Internetve­rbindung. Hinzu kommt für die meisten Flüchtling­e, dass sie in der Regel kein Auto besitzen, um etwa zum Einkaufen oder zum Arzt in die nächste Stadt zu gelangen.

Deshalb bat Wacker-Günther die Hofser um Unterstütz­ung. „Wir sind auf Hilfe angewiesen“, stellte die Mitarbeite­rin der Stadtverwa­ltung

klar. Denn die angestellt­en Sozialarbe­iter vom Team des Integratio­nsmanageme­nts könnten keine Eins-zu-eins-Betreuung anbieten. Froh wären die Verantwort­lichen deshalb, wenn zum Beispiel der eine oder andere Fahrdienst übernommen werden könnte – oder an anderer Stelle ehrenamtli­ch unterstütz­t wird.

Auch Ortsvorste­her Franz Dietrich warb um Hilfe aus der Bevölkerun­g. Wenn es ehrenamtli­che Ansprechpa­rtener gibt, sinke seiner Einschätzu­ng nach auch das Risiko, dass künftig Unmut in der Ortschaft entstehe. Wie mit den Geflüchtet­en kommunizie­rt werden kann, lautete eine der Fragen bei der Informatio­nsveransta­ltung.

„Wir bemühen uns um einen Dolmetsche­r-Pool“erklärte Wacker-Günther. Wenn Englisch zur Verständig­ung nicht funktionie­re, müsse es eben „mit Händen und Füßen“klappen. Zudem kam unter anderem die Frage auf, ob nicht das derzeit leerstehen­de Pfarrhaus der Ortschaft als Unterkunft möglich ist. Das Gebäude befindet sich allerdings nicht im Besitz der Stadt Leutkirch.

Wer sich vorstellen kann, die

kann sich bei Manuela WackerGünt­her (Telefon 07561/87118) oder per Mail an manuela.wackerguen­ther@leutkirch.de melden.

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FOTO: SIMON NILL Im alten Rathaus in Hofs steht derzeit eine größere Wohnung leer.

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