Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Flüchtlingsunterkünfte werden in Leutkirch knapp
Altes Rathaus in Hofs soll wieder genutzt werden – Familie statt alleinstehender Männer
- 140 Geflüchtete leben derzeit in den Anschlussunterbringungen der Stadt Leutkirch. Sechs dieser Unterkünfte befinden sich in der Kernstadt, sieben in den Ortschaften. In den kommenden Wochen soll eine weitere, große Wohnung genutzt werden: im alten Rathaus von Hofs. Dazu hat es vor wenigen Tagen eine Informationsveranstaltung gegeben.
„Es kommen im Moment nicht mehr ganz so viele Geflüchtete. Aber der Zustrom bleibt“, stellte Manuela Wacker-Günther, die bei der Stadtverwaltung unter anderem für die Bereiche Soziales und Integration zuständig ist, bei der Versammlung im Floriansstüble von Ausnang klar. Sie verdeutlichte den rund 15 Besuchern noch einmal, dass alle Kommunen jeden Monat für eine gewisse Anzahl an Flüchtlingen eine Anschlussunterbringung bieten muss. „Wir sind dazu verpflichtet“, erklärte Wacker-Günther.
Zu den 140 Menschen, die in städtischen Unterkünften leben, zählen 39 alleinstehende Männer und 21 Familien mit insgesamt 101 Personen. Viele von ihnen kommen unter anderem aus der Ukraine, aus Syrien und aus afrikanischen Ländern. Sie sind bislang auf 13 Unterkünfte verteilt, die sich vor allem in der Kernstadt, aber auch in Ottmannshofen, Adrazhofen, Niederhofen, Heggelbach und Herlazhofen befinden.
Die städtische Wohnung im alten Rathaus von Hofs war zuletzt eher selten als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden. Vereinzelt sei das der Fall gewesen, um Menschen aus der Ukraine für maximal einen Monat dort einzuquartieren,
führte Wacker-Günther aus. Weil jetzt allerdings die städtischen Unterkünfte an anderen Stellen knapp werden, soll die rund 100 Quadratmeter große Wohnung in Hofs nun etwas längerfristiger einer geflüchteten Familie zur Verfügung gestellt werden. Denkbar sei, dass eine sechsköpfige Familie aus dem Irak dort Platz findet. „Das ist aber noch nicht ganz sicher“, erklärte Wacker-Günther. Auch der Zeitpunkt sei offen. Sie wolle sich allerdings dafür einsetzen, dass wirklich eine Familie – und „keine männlichen Einzelpersonen mehr“– im alten Rathaus wohnt. Bereits um die Jahre 2015/16 waren in der Wohnung mehrere geflüchtete
Einzelpersonen untergebracht worden, die sich in der Ortschaft „nicht wohlgefühlt“hätten. Die Gründe dafür: Kein Telefon, kaum Internet und eine sehr schlechte Busverbindung.
Dass diese Probleme nach wie vor bestehen, wurde bei der Versammlung deutlich. Viele Hofser kämpfen seit Jahren um eine stabile Telefon- und Internetverbindung. Hinzu kommt für die meisten Flüchtlinge, dass sie in der Regel kein Auto besitzen, um etwa zum Einkaufen oder zum Arzt in die nächste Stadt zu gelangen.
Deshalb bat Wacker-Günther die Hofser um Unterstützung. „Wir sind auf Hilfe angewiesen“, stellte die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung
klar. Denn die angestellten Sozialarbeiter vom Team des Integrationsmanagements könnten keine Eins-zu-eins-Betreuung anbieten. Froh wären die Verantwortlichen deshalb, wenn zum Beispiel der eine oder andere Fahrdienst übernommen werden könnte – oder an anderer Stelle ehrenamtlich unterstützt wird.
Auch Ortsvorsteher Franz Dietrich warb um Hilfe aus der Bevölkerung. Wenn es ehrenamtliche Ansprechpartener gibt, sinke seiner Einschätzung nach auch das Risiko, dass künftig Unmut in der Ortschaft entstehe. Wie mit den Geflüchteten kommuniziert werden kann, lautete eine der Fragen bei der Informationsveranstaltung.
„Wir bemühen uns um einen Dolmetscher-Pool“erklärte Wacker-Günther. Wenn Englisch zur Verständigung nicht funktioniere, müsse es eben „mit Händen und Füßen“klappen. Zudem kam unter anderem die Frage auf, ob nicht das derzeit leerstehende Pfarrhaus der Ortschaft als Unterkunft möglich ist. Das Gebäude befindet sich allerdings nicht im Besitz der Stadt Leutkirch.
Wer sich vorstellen kann, die
kann sich bei Manuela WackerGünther (Telefon 07561/87118) oder per Mail an manuela.wackerguenther@leutkirch.de melden.