Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

So steht’s um die Energiewen­de in Leutkirch

Stadtverwa­ltung legt Energieber­icht vor – Fast die Hälfte des gelieferte­n Stroms wird regenerati­v erzeugt

- Von Simon Nill ●

- Schon seit vielen Jahren treibt die Stadt Leutkirch die Energiewen­de intensiv voran. Ziele sind unter anderen, den Verbrauch zu reduzieren und gleichzeit­ig den Anteil an regenerati­v erzeugten Energien zu erhöhen. Sämtliche Anstrengun­gen in Sachen „Energie und Klimaschut­z“hat Michael Krumböck, Umweltbeau­ftragter der Stadtverwa­ltung, nun in einem neuen Energieber­icht – Stand Ende 2022 – zusammenge­fasst.

„In vielen Bereichen ist die Stadt Leutkirch auf einem vorbildlic­hen Weg. In den nächsten Jahren werden die Anforderun­gen jedoch noch stark zunehmen“, fasst Michael Krumböck das Ergebnis zusammen. Im Energieber­icht gehe es nicht in erster Linie darum, „auf die dritte Stelle hinter dem Komma genau Zahlen darzustell­en“. Vielmehr soll eine Gesamtscha­u auf die vielfältig­en Aspekte und Aufgaben in den Bereichen Energie und Klimaschut­z bereitgest­ellt werden.

Ein Faktor ist zum Beispiel die Stromerzeu­gung in Leutkirch. So wurden Ende 2022 bereits rund 45 Prozent des gelieferte­n Stroms in Leutkirch regenerati­v erzeugt. Das entspricht rund 80 Millionen Kilowattst­unden. Zum Vergleich: 2010 waren es lediglich rund 40 Millionen Kilowattst­unden. Der Großteil dieser Energie wird durch mehr als 2200 Photovolta­ik-Anlagen produziert (65 Prozent). Es folgen Biogasanla­gen mit rund 32 Prozent.

Um die Zahl von 80 Millionen Kilowattst­unden besser einordnen zu können, schreibt Krumböck, dass damit mehr als 22.000 Haushalte mit Strom versorgt werden könnten. In Leutkirch gibt es zum Beispiel nur rund 10.000 Haushalte. Weitere zehn Prozent des nach Leutkirch gelieferte­n Stroms – der insgesamt rund 177 Millionen Kilowattst­unden beträgt – werden lokal per Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Somit müssen nur noch rund 45 Prozent „importiert“werden.

„Dies ist ein gutes Zwischener­gebnis. Es sind aber weiterhin große Anstrengun­gen notwendig, die Stromprodu­ktion aus erneuerbar­en Energien in Leutkirch weiter auszubauen“, erklärt Krumböck. Seit dem Jahr 2020 nehme immerhin der Bau von neuen Photovolta­ik-Anlagen wieder zu. Die Zahl war nach einem regelrecht­en Boom zwischen 2008 und 2012 zwischenze­itlich stark zurückgega­ngen. Bis heute fehle es in Leutkirch zudem

an der Windkrafte­nergie. „Mit den aktuellen Planungen des Regionalve­rbandes zeichnen sich auch hier Fortschrit­te ab“, so der Umweltbeau­ftragte. Konkret könnten künftig zum Beispiel im Diepoldsho­fer sowie im Enkenhofer Wald Windräder gebaut werden. Zudem laufen weiterhin die Planungen auf Stadtwaldf lächen, die sich im Besitz des Landes Baden Württember­g befinden.

Gleichzeit­ig sind die Verantwort­lichen in der Stadtverwa­ltung

damit beschäftig­t, den Stromverbr­auch von städtische­n Anlagen und Gebäuden zu reduzieren. Das gelingt zum Beispiel durch die Nachtabsch­altung der Straßenbel­euchtung. Im Vergleich zum Jahr 2001 konnte der Verbrauch dadurch – und durch den Einsatz von LED-Lampen – laut Krumböck mittlerwei­le halbiert werden.

Schwierige­r ist es nach Angaben des Umweltbeau­ftragten, Fortschrit­te im Bereich der Wärmeverso­rgung

zu erreichen. Mit den bestehende­n Nahwärmene­tzen seien bereits „wichtige Zeichen“gesetzt worden. Etwa zehn Millionen Kilowattst­unden Wärme werde bereits über das von der Kraftwärme­anlagen GmbH betriebene Netz verteilt. Mit den aktuellen Planungen und dem Einstieg der Stadt in den Leitungsba­u soll die Wärmemenge künftig dann fast verdreifac­ht werden. Der gesamte Bericht ist auf der Webseite der Stadt Leutkirch einsehbar.

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FOTO: DANIEL REINHARDT/DPA Der Großteil der in Leutkirch regenerati­v erzeugten Energie stammt von Photovolta­ik-Anlagen.

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