Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Fast wie ein Neustart
Dorothée Natalis führt die 18 Kandidaten starke Kommunalwahl-Liste der Grünen in Isny an
- Die Grünen gehen in Isny mit einer aus neun Frauen und neun Männern bestehenden Liste in die Kommunalwahl am 9. Juni. Angeführt wird die Liste von Dorothée Natalis, die als einzige der aktuell vier grünen Gemeinderäten wieder antritt.
Im Vergleich zu der Liste, die die Grünen vor fünf Jahren nur wenige Monate nach der Gründung des Ortsverbands Isny/Argenbühl präsentierten, hat sich auf den ersten Blick gar nicht so viel geändert: Wieder sind gleich viel Frauen und Männer drauf – weil es die Parteistatuten so vorschreiben –, wieder liegt der Fokus auf der Stadt, auch einige der Gesichter sind nicht neu.
Doch etwas ist ganz anders als damals. Nur noch Dorothée Natalis stellt sich von den aktuellen Gemeinderäten zur Wiederwahl. Dagegen sind Petra Eyssel, Claudia Müller und Jürgen Ziegler nicht mehr dabei. So fühlt sich das, was jetzt kommt, fast wie ein Neustart an. Denn Natalis ist gezwungen, die Fraktion mehr oder weniger frisch aufzubauen.
Die drei Räte hören aus unterschiedlichen Gründen nach einer Amtsperiode auf. Bei Müller und Ziegler war das schon seit Wochen auch öffentlich klar gewesen, weil sie sich in den Gemeindewahlausschuss hatten wählen lassen. Nun kommt auch noch Eyssel dazu, deren Ausscheiden sich ebenfalls schon angebahnt hatte, aber noch nicht offiziell gewesen war. Die Grünen, die mit viel Schwung und Euphorie gestartet waren, verlieren also vor der nächsten Kommunalwahl mehrere ihrer Aushängeschilder.
Das heißt nicht, dass am Mittwochabend bei der Nominierungsversammlung im kleinen Saal des Kurhauses keine Zuversicht und kein Optimismus geherrscht hätten. Das lag auch an den Worten, die der Kreisvorsitzende Klaus Häring-Becker aus Wangen an die Versammlung richtete. „Ich erlebe einen aktiven Ortsverband“, lobte HäringBecker, der später als Wahlbeobachter auftreten sollte.
Nachdem Versammlungsleiter Karl-Heinz Hekler die Regularien erklärt, sich über die Abschaffung der unechten Teilortswahl gefreut und wieder eine kleine Einführung in das Prozedere der Kommunalwahl gegeben hatte, ging es an die Wahl der einzelnen Listenplätze. Auf Position eins wurde, wenig überraschend und ohne Gegenkandidatin, Dorothée Natalis gewählt. Es sei ihr wichtig, „dass mindestens einer dabei ist, der weiß, wo es langgeht“, erklärte sie ihre Motivation, wieder zu kandidieren. Gleichzeitig bedauerte sie, dass die anderen drei Fraktionsmitglieder
aufhören würden. Gleich danach kam es zu Kampfabstimmungen um die Plätze zwei bis vier. Durchsetzen konnten sich schließlich Christoph Müller, Yvonne Burgardt und Jörg Lausch. Dahinter wurde es dann wieder einfacher, weil immer jeweils nur eine Kandidatin oder ein Kandidat vorgeschlagen und einstimmig gewählt wurde.
Bei den kurzen Vorstellungen zeigten die 18 Kandidatinnen und Kandidaten eine große Bandbreite an Themen, die sie bewegen. Von Mobilität und Biodiversität über den Kampf gegen den Rechtsruck bis hin zu Windkraft und PV-Anlagen
war so gut wie alles dabei, was die Menschen in Isny und den Ortschaften bewegen könnte. Apropos Ortschaften: Wie vor fünf Jahren ist die Grüne Liste eine, die stark von Kandidaten aus dem Stadtgebiet geprägt ist.
2019 waren zwei von 13 Bewerbern aus Großholzleute gewesen, aus Beuren, Rohrdorf und Neutrauchburg niemand. Jetzt ist Dorothée Natalis aus Großholzleute die einzige, die ein Dorf repräsentiert. Trotzdem zeigte sich die Ortsverbands- und Fraktionsvorsitzende zufrieden mit der Liste: „Ich freue mich vor allem, dass sich viele junge Leute
gemeldet haben. Das finde ich ganz großartig.“