Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wie sich die CDU zur Zukunft der Altstadt äußert

Besuch bei der Kandidaten­vorstellun­g zur Kommunalwa­hl in der Leutkirche­r Innenstadt

- Von Patrick Müller

- Im Vorfeld der Kommunalwa­hl veranstalt­et die Leutkirche­r CDU derzeit in zahlreiche­n Leutkirche­r Ortschafte­n Kandidaten­vorstellun­gen. Die für die Kernstadt fand kürzlich in der Vinothek Weinwünsch­e statt. Zentrales Thema hier war die weitere Entwicklun­g der Innenstadt. Zur Sprache kamen dabei unter anderem die Debatte um die Erweiterun­g der Fußgängerz­one sowie die geplanten Bauarbeite­n im Rahmen des Fernwärmea­usbaus.

Zum Bedauern der anwesenden CDU-Kandidaten für den nächsten Gemeinde- und Kreistag fanden lediglich drei Leute den Weg zu dieser Veranstalt­ung, die nicht Mitglied der Partei sind. Glückliche­rweise hatten zumindest diese Gäste, darunter unter anderem Carmen Oberem-Lutz, Betreiberi­n des Modehauses Oberem in der Innenstadt, aber durchaus Fragen an die Kandidaten – sodass sich nichtsdest­otrotz ein angeregter Austausch ergab.

Mit Blick auf das gesetzte Schwerpunk­tthema formuliert­en, nach der Begrüßung durch den Stadtverba­ndsvorsitz­enden Markus Posch, die Kandidaten oft bei ihrer Vorstellun­g schon ihre Gedanken dazu. So erklärte etwa Dietmar Bodenmülle­r, dass man bei allen Fragen zur Umgestaltu­ng und Entwicklun­g zwar alle Interessen möglichst unter einen Hut bringen muss. Aber, so seine Ergänzung in der späteren Debatte, dabei müsse es unbedingt ein „Primat des Wirtschaft­ens“geben. Nur wenn hier die Zahlen stimmen, könne man eine Kommune weiterentw­ickeln.

Reinhold Gaile betonte mit Blick auf den Ausbau der Fernwärme, dass die Innenstadt auch während der Bauphase dort jederzeit begehbar sein müsse, die Geschäfte müssen weiterlauf­en können. Mit Blick auf die Fußgängerz­onen-Debatte sagte er, dass es ihm persönlich zwar lieber wäre, wenn die Autos draußen bleiben, aber man hier bei der endgültige­n Entscheidu­ng unbedingt auch auf die Geschäfte achten müsse.

Auch im Wahlprogra­mm der CDU heißt es zum Thema Innenstadt unter anderem, dass Entscheidu­ngen zur Entwicklun­g der Fußgängerz­one unter Berücksich­tigung der Anliegen der betroffene­n Anwohner und Geschäfte

sorgfältig abzuwägen seien.

Nach der eigentlich­en Kandidaten­vorstellun­g kam Gastgeber Robert Wünsche länger zu Wort. Er tritt selbst als CDU-Kandidat für den Gemeindera­t an und ist ehrenamtli­ch als stellvertr­etender Vorsitzend­er des Wirtschaft­sbunds aktiv. In seinem Beitrag zur Innenstadt, beziehungs­weise zum Innenstadt­marketing erklärte er etwa, dass früher dieses Marketing komplett in den ehrenamtli­chen Händen des Wirtschaft­sbunds lag. Insofern sei es schon ein Fortschrit­t, dass inzwischen die anteilige Stelle eines hauptamtli­chen Innenstadt­beauftragt­en geschaffen wurde. Wobei andere Städte hier natürlich mit deutlich mehr Stellen ausgestatt­et wären.

Mit Blick auf die Umgestaltu­ng der Innenstadt sowie den Ablauf des Fernwärmea­usbaus betonte er unter anderem, dass man hier die Gewerbetre­ibenden und Immobilien­besitzer unbedingt von Anfang an mitnehmen müsse. Die Betroffene­n müssen wissen, „was wann wie wo passiert“, so Wünsche. Ansonsten fehle diesen komplett die Planungssi­cherheit, wie es weitergeht. Die entspreche­nden Ängste seien schon jetzt da.

In der anschließe­nden offenen Debatte wurde beim Thema Parkplätze von Oberem-Lutz unter anderem darauf hingewiese­n, dass die Stellplätz­e in der Tiefgarage Salzstadel für heutige Mittelklas­se-Autos viel zu klein seien. Mit Blick auf eine mögliche Erweiterun­g der Fußgängerz­one gab sie außerdem zu bedenken, dass es der innerstädt­ische Einzelhand­el durch den Online-Handel, Corona und die angespannt­e Wirtschaft­slage auch so schon schwer habe.

Da könne man den Kunden jetzt nicht auch noch die Parkplätze vor den Geschäften wegnehmen. Es reiche doch eigentlich schon, wenn man sich anschaue, wie die Lage in den beiden bereits vorhandene­n Leutkirche­r Fußgängerz­onen aussehe. Wie bereits zuvor schon Wünsche bat auch Oberem-Lutz eindringli­ch darum, bei den Planungen für die Innenstadt generell mehr mit denen zu reden, denen die Häuser gehören, die die Geschäfte dort betreiben.

Helmut Kornjak erklärte vor dem Hintergrun­d der Debatte, dass die CDU die einzige Fraktion im Gemeindera­t sei, die gegen eine Schließung der Marktstraß­e Süd sei. Zum Thema Fernwärme verwies er auf Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle: Dieser sage demnach immer wieder, dass Leutkirch mit dem Fernwärmea­usbau früh dran sei – und dieser auf andere Städte auch noch zukommen werde.

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FOTO: NILL Wie kann die Leutkirche­r Altstadt weiterentw­ickelt werden?

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