Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Wie sich die CDU zur Zukunft der Altstadt äußert
Besuch bei der Kandidatenvorstellung zur Kommunalwahl in der Leutkircher Innenstadt
- Im Vorfeld der Kommunalwahl veranstaltet die Leutkircher CDU derzeit in zahlreichen Leutkircher Ortschaften Kandidatenvorstellungen. Die für die Kernstadt fand kürzlich in der Vinothek Weinwünsche statt. Zentrales Thema hier war die weitere Entwicklung der Innenstadt. Zur Sprache kamen dabei unter anderem die Debatte um die Erweiterung der Fußgängerzone sowie die geplanten Bauarbeiten im Rahmen des Fernwärmeausbaus.
Zum Bedauern der anwesenden CDU-Kandidaten für den nächsten Gemeinde- und Kreistag fanden lediglich drei Leute den Weg zu dieser Veranstaltung, die nicht Mitglied der Partei sind. Glücklicherweise hatten zumindest diese Gäste, darunter unter anderem Carmen Oberem-Lutz, Betreiberin des Modehauses Oberem in der Innenstadt, aber durchaus Fragen an die Kandidaten – sodass sich nichtsdestotrotz ein angeregter Austausch ergab.
Mit Blick auf das gesetzte Schwerpunktthema formulierten, nach der Begrüßung durch den Stadtverbandsvorsitzenden Markus Posch, die Kandidaten oft bei ihrer Vorstellung schon ihre Gedanken dazu. So erklärte etwa Dietmar Bodenmüller, dass man bei allen Fragen zur Umgestaltung und Entwicklung zwar alle Interessen möglichst unter einen Hut bringen muss. Aber, so seine Ergänzung in der späteren Debatte, dabei müsse es unbedingt ein „Primat des Wirtschaftens“geben. Nur wenn hier die Zahlen stimmen, könne man eine Kommune weiterentwickeln.
Reinhold Gaile betonte mit Blick auf den Ausbau der Fernwärme, dass die Innenstadt auch während der Bauphase dort jederzeit begehbar sein müsse, die Geschäfte müssen weiterlaufen können. Mit Blick auf die Fußgängerzonen-Debatte sagte er, dass es ihm persönlich zwar lieber wäre, wenn die Autos draußen bleiben, aber man hier bei der endgültigen Entscheidung unbedingt auch auf die Geschäfte achten müsse.
Auch im Wahlprogramm der CDU heißt es zum Thema Innenstadt unter anderem, dass Entscheidungen zur Entwicklung der Fußgängerzone unter Berücksichtigung der Anliegen der betroffenen Anwohner und Geschäfte
sorgfältig abzuwägen seien.
Nach der eigentlichen Kandidatenvorstellung kam Gastgeber Robert Wünsche länger zu Wort. Er tritt selbst als CDU-Kandidat für den Gemeinderat an und ist ehrenamtlich als stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsbunds aktiv. In seinem Beitrag zur Innenstadt, beziehungsweise zum Innenstadtmarketing erklärte er etwa, dass früher dieses Marketing komplett in den ehrenamtlichen Händen des Wirtschaftsbunds lag. Insofern sei es schon ein Fortschritt, dass inzwischen die anteilige Stelle eines hauptamtlichen Innenstadtbeauftragten geschaffen wurde. Wobei andere Städte hier natürlich mit deutlich mehr Stellen ausgestattet wären.
Mit Blick auf die Umgestaltung der Innenstadt sowie den Ablauf des Fernwärmeausbaus betonte er unter anderem, dass man hier die Gewerbetreibenden und Immobilienbesitzer unbedingt von Anfang an mitnehmen müsse. Die Betroffenen müssen wissen, „was wann wie wo passiert“, so Wünsche. Ansonsten fehle diesen komplett die Planungssicherheit, wie es weitergeht. Die entsprechenden Ängste seien schon jetzt da.
In der anschließenden offenen Debatte wurde beim Thema Parkplätze von Oberem-Lutz unter anderem darauf hingewiesen, dass die Stellplätze in der Tiefgarage Salzstadel für heutige Mittelklasse-Autos viel zu klein seien. Mit Blick auf eine mögliche Erweiterung der Fußgängerzone gab sie außerdem zu bedenken, dass es der innerstädtische Einzelhandel durch den Online-Handel, Corona und die angespannte Wirtschaftslage auch so schon schwer habe.
Da könne man den Kunden jetzt nicht auch noch die Parkplätze vor den Geschäften wegnehmen. Es reiche doch eigentlich schon, wenn man sich anschaue, wie die Lage in den beiden bereits vorhandenen Leutkircher Fußgängerzonen aussehe. Wie bereits zuvor schon Wünsche bat auch Oberem-Lutz eindringlich darum, bei den Planungen für die Innenstadt generell mehr mit denen zu reden, denen die Häuser gehören, die die Geschäfte dort betreiben.
Helmut Kornjak erklärte vor dem Hintergrund der Debatte, dass die CDU die einzige Fraktion im Gemeinderat sei, die gegen eine Schließung der Marktstraße Süd sei. Zum Thema Fernwärme verwies er auf Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle: Dieser sage demnach immer wieder, dass Leutkirch mit dem Fernwärmeausbau früh dran sei – und dieser auf andere Städte auch noch zukommen werde.