Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Isny ist unser Wohnort“
Brigitte und Kurt Finkernagel feiern Eiserne Hochzeit
- Ein sehr seltenes Ehejubiläum haben Brigitte und Kurt Finkernagel aus Isny in der vergangenen Woche gefeiert. Die Eiserne Hochzeit nach 65 Jahren begingen die Eheleute in ihrem Haus mit zahlreichen Blumen-Glückwünschen aus ihrer alten Heimat, Altenstadt in Hessen. Peter Manz, als Vertreter der Stadt, überbrachte die Glückwünsche des Ministerpräsidenten und des Bürgermeisters.
Die 89 Lebensjahre sind den Finkernagels nicht anzumerken. Komplett frei erzählen sie aus ihrem bewegten Leben, das sie aus beruflichen Gründen des Ehemanns auf den afrikanischen und asiatischen Kontinent gezogen hat. Der gelernte Maurer war beim weltweit tätigen Baukonzern Holzmann angestellt und leitete viele Jahre Bauprojekte im Ausland. Malaysia, Äthiopien, Liberia und Guinea waren Stationen in deren Leben. Monate oder auch Jahre mit einigen überstandenen Krisen, wie Bürgerkrieg oder Hungersnot in diesen Ländern verbrachte die junge Familie dort und schweißte sie zusammen. Der einzige Sohn Jörg, sei sogar in Guinea eingeschult worden, schildert Finkernagel.
Der Grund, warum die beiden aus dem hessischen Altenstadt ins Allgäu gezogen sind, war vor rund 20 Jahren ihr Sohn Jörg, der aufgrund einer Trennung Unterstützung mit seiner Tochter benötigte. Zur mittlerweile 25-jähren Enkeltochter haben sie immer noch viel Kontakt. Auch der Sohn und die Schwiegertochter kommen regelmäßig zu Besuch.
Altenstadt bezeichnen beide dennoch als ihre Heimat, „Isny ist unser Wohnort“, erklärt das eiserne Ehepaar Finkernagel. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Wangen, ließen sie das Haus in Isny bauen, wo sie seit 17 Jahren wohnen. Isny sei es deshalb geworden, weil ihnen die Größe der Stadt gefallen habe und es hier ein Krankenhaus gab. Viele Jahre seien sie im Tennisclub aktiv gewesen, berichten sie.
Brigitte Finkernagel stammt ursprünglich aus Thüringen. Mit 21 Jahren sei sie, auf der Suche nach Arbeit, in die Gegend um Frankfurt in Hessen gekommen. Eine Rückreise sei aufgrund des Mauerbaus und der Abgrenzung der DDR nicht mehr möglich gewesen. Viele Jahre konnte sie nicht mehr nach Hause. Ihre Eltern durften nur getrennt ausreisen. Beim Abholen eines Cousins vom Bahnhof habe sich Kurt „aus dem Stand heraus“in seine Brigitte verguckt. Daraus sei eine lebenslange Liebe, die vor allem auf gegenseitiges Vertrauen begründet sei, gewachsen.
Alters- und beschwerdebedingt werde der Lebensradius inzwischen etwas kleiner. Auch das Tennis spielen mussten die Finkernagels aufgeben. Damit würden auch die Kontakte weniger. Die Entscheidung, im Alter in der Nähe des Sohnes zu wohnen, sei deshalb richtig gewesen.