Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Rund drei Wochen Komplettsperrung stehen an
Mohrenbrücke soll Ende Juli freigegeben werden – Warum die neue Brücke etwas höher ist
- Zuerst die gute Nachricht: Die Arbeiten rund um den Neubau der sogenannten Mohrenbrücke liegen im zum Baustart genannten Zeitplan, wie Stadtverwaltung und Regierungspräsidium (RP) unisono betonen. Die Gesamtfertigstellung und Freigabe für den Verkehr sei für Ende Juli geplant.
Die schlechte Nachricht: Auf dem Weg dahin kommt es in den nächsten Wochen zu zwei längeren Komplettsperrungen. Und: Einen offiziellen neuen Namen wird das neue Brückenbauwerk eher nicht bekommen, wie aus der entsprechenden Antwort des RPs hervorgeht.
Ab Montag, 13. Mai, bis voraussichtlich Samstag, 25. Mai, wird die momentan nur stadtauswärts verlaufende Obere Vorstadtstraße/Untere Grabenstraße voll gesperrt werden, teilt die Leutkircher Stadtverwaltung mit. Grund dafür sei, dass im Rahmen des Neubaus des Kreuzungsbereichs bei der Mohrenbrücke gleich mehrere weitreichende Arbeitsschritte anstehen.
Nach Verlegung der Kanal- und Wasserleitungen, folge nun der Beginn für einen weiteren Leitungsbauabschnitt „Fernwärme“im Bereich der derzeit noch vorhandenen Fahrspur und ein Umschluss der Wasserleitungen. Außerdem werde ein Wechsel der Fahrbahnseite eingerichtet, um während der weiteren Arbeiten dann wieder fahren zu können.
Während dieser Bauphase, also vom 13. Mai bis voraussichtlich 25. Mai, wird daher die Durchfahrt vom Kreisverkehr Europaplatz bis zur Kreuzung Kemptener Straße/Isnyer Straße nicht möglich sein. Die Zufahrt zur Tiefgarage Salzstadel bleibt laut Stadtverwaltung aber möglich, die Sperrung beginne erst nach der Einfahrt zur Tiefgarage. Die Gehwege bleiben demnach während der gesamten Zeit frei.
Eine erneute Vollsperrung wird es anschließend auch in der Woche vom 3. bis zum 7. Juni geben, kündigt die Verwaltung an. Diese sei nötig, um die Gräben
wieder zu verfüllen. Der Verkehr wird in beiden Fällen über die bestehenden Umleitungen geführt.
Mit Blick auf die Arbeiten im Gesamten betont die Stadtverwaltung, dass die Bauarbeiten „trotz der umfangreichen Infrastrukturmaßnahmen und des anhaltend schlechten Wetters weiterhin im Zeitplan“seien. Auch RPSprecher Matthias Aßfalg erklärt, dass die Arbeiten gut verlaufen würden und im Zeitplan seien. Bis Ende Juli soll der Verkehr über die neue Brücke f ließen.
Die städtischen Leitungsarbeiten im Bereich der Brückenbaustelle sowie den angrenzenden Straßen laufen parallel zum Bauablauf der Brücken- und Straßenbaustelle des RPs. „An der Brücke müssen noch die Geländer und einige Ausstattungen am Bauwerk montiert werden, kleinere Restarbeiten stehen noch aus“, so Aßfalg. Im Anschluss an die Verlegung der Versorgungsleitungen
durch die Stadt können die Straßenbauarbeiten erfolgen. „In diesem Zuge wird dann auch die Asphaltdeckschicht auf dem Bauwerk eingebaut“, erklärt Aßfalg.
Zuletzt war immer mal wieder bei verschiedenen Gelegenheiten von Bürgern zu hören, dass die neue Brücke ja „viel zu hoch“sei, vor allem mit Blick auf das Höhenniveau der Wangener Straße. Danach gefragt erklärt der RPSprecher: „Der Brückenersatzneubau wurde weitgehend bestandsnah geplant, damit sich die neue Brücke städtebaulich gut in das örtliche Erscheinungsbild einpasst.“
Also keine Änderung bei der Höhe? Doch, aber nur eine kleine, wie Aßfalg schildert. Da auch die Anforderungen an die Hochwassersicherheit bei Brückenneubauten zu berücksichtigen waren, gab es eine Veränderung. „Die Fahrbahn ist im Bereich der neuen Brücke damit an der
höchsten Stelle um circa 20 Zentimeter höher als auf der Bestandsbrücke. Dies wurde notwendig, um den notwendigen Hochwasserabfluss der Eschach im Brückenbereich zu gewährleisten“, so Aßfalg. Für die Anbindung an die bestehende Straße habe dies aber keine nennenswerten Auswirkungen.
Mit Blick auf die neue Brücke ebenfalls ein Thema war in den vergangenen Monaten deren Bezeichnung als Mohrenbrücke. Eine Gruppe von Bürgern hat sich zum Ziel gesetzt, dem Bauwerk zu einem neuen Namen zu verhelfen. Die aktuell in der Bevölkerung geläufige Bezeichnung sehen sie aufgrund der mit dem Begriff „Mohr“verbundenen Assoziationen kritisch. Bei vielen Bürgern viel dieses Ansinnen allerdings auf keine große Zustimmung.
Was sagt das RP als Bauherr zur Namensdebatte, jetzt, wo die
Baustelle auf die Zielgerade einbiegt und die Eröffnung langsam in den Blick kommt? Bei der Tübinger Behörde verweist man auf den amtlichen Bauwerksnamen: L 308, Brücke über die Eschach. „Unter diesem Namen ist die Brücke auch in der Straßenbauverwaltung des Landes hinterlegt, die unter anderem für die einheitliche Dokumentation und Verwaltung von Bauwerksdaten verwendet wird“, so Aßfalg.
Und weiter: „Wie üblich orientiert sich der Name an der Straße, in deren Zuge sich die Brücke befindet und dem zu überführenden Gewässer. Diese Vorgehensweise bei der Bauwerksbenennung stellt den Standard innerhalb der Straßenbauverwaltung dar und ist für uns auch in Leutkirch maßgeblich.“Danach, dass mit der offiziellen Verkehrsfreigabe Ende Juli auch ein offizieller neuer Brückenname kommt, hört sich das eher nicht an.