Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Jugendliche gestalten Festakt maßgeblich mit
100-jähriges Bestehen des Salvatorkollegs in Bad Wurzach gefeiert – Weltoffenheit der Schule wird hervorgehoben
- Das Salvatorkolleg Bad Wurzach hat am Mittwochabend mit einem Festakt offiziell sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Dabei spielten die Schüler eine wichtige Rolle.
Grußworte gehören zu so einem Festabend dazu. Sie sind „ein Zeichen der Wertschätzung“, wie es Schulleiter Klaus Amann formulierte und sich entsprechend freute über die Redebeiträge von Pater Friedrich Emde, Provinzial des Salvatorianer-Ordens, von Bürgermeisterin Alexandra Scherer, von den Geschäftsführern des Schulträgers, Wibke Tiedmann und Hans-Peter Staiber, und vom Landtagsabgeordneten Raimund Haser. „Nach solchen Grußworten wissen wir, warum wir die Arbeit an der Schule machen“, freute sich Amann über viele Worte des Lobs und der Anerkennung.
Im Mittelpunkt des Abends standen aber die Schülerinnen und Schüler des privaten Gymnasiums in katholischer Trägerschaft. Da war zum einen die Klasse 10b von Markus Benzinger, die eine hervorragende Festschrift erstellt hatte.
Zum anderen das Leistungsfach Geschichte KS1 mit Lehrer Christoph Sigg. Die Jugendlichen hatten mit Unterstützung von Pater Michael Overmann zehn Folien – für jedes Jahrzehnt des Bestehens eine – angefertigt und erzählten der Festversammlung so von den wichtigsten Ereignissen aus 100 Jahre Salvatorkolleg.
Zum anderen trugen zwei Vokalensembles unter Leitung von Christine Braig und Barbara Zinser mehrere Lieder – im Sinne der Weltoffenheit ein internationales Repertoire – vor. Und das in einer sehr hohen Qualität, wofür es völlig zu Recht viel und lang anhaltenden Beifall gab. Ein Chor bestand dabei aus aktuellen Schülern, ein zweiter, genannt „Re-United“, aus aktuellen und ehemaligen – oder, wie Amann (Bild) schmunzelnd sagte, „aus den Abiturjahrgängen 2014 bis 2028“.
Ein Überraschungsgeschenk für die Schule gab’s obendrein. Der Elternbeirat unter Vorsitz von Julia Fischer und Heidi Schulze hatte in Zusammenarbeit mit Kunstlehrerin Uta Schubert ein 100-Jahre-Kunstwerk angefertigt. 100 Eltern, Lehrer und Schüler haben dafür jeweils ein zehn mal zehn Zentimeter großes Bild gemalt, die zusammengeklebt das Gesamtkunstwerk ergeben. Dazu sind am Rand die Namen aller Mitwirkenden aufgeführt.
Provinzial Pater Friedrich Emde blickte in seinem Grußwort
auf die Schulgeschichte zurück. Dabei ging er auch auf das Zustandekommen der gemeinsamen Trägerschaft der Salvatorianer und der Franziskanerinnen von Sießen ein. „Warum machen Ordensleute Schule?“, fragte Pater Friedrich (Bild) zudem und gab selbst die Antwort: „Vor allem, weil wir glauben, dass unsere Art, Schule zu betreiben, zur Vielfalt der oberschwäbischen Schullandschaft beiträgt und wir jungen Menschen etwas vermitteln und mitgeben können.“Besonders sei dies die von Ordensgründer Pater Franziskus Jordan betonte Menschenfreundlichkeit Gottes.
Bürgermeisterin Alexandra Scherer bezeichnete das Salvatorkolleg als „Grundpfeiler des Schulwesens in Bad Wurzach“. Es sei weit über die Stadtgrenzen bekannt und geschätzt. Sie ging auch auf den Vertrag ein, den Stadt und Gymnasium in den 1970er-Jahren geschlossen haben. Kurz zusammengefasst: Die Kommune unterstützt die Schule finanziell, die Schule steht dafür allen Jugendlichen offen.
Auf die Besonderheiten des Salvatorkollegs gingen die Geschäftsführer des OrdensschulenTrägerverbundes, Wibke Tiedmann und Hans-Peter Staiber, in sehr persönlichen Worten ein. Da ist zum einen die Begabtenförderung, maßgeblich unterstützt von der Friedrich-Schiedel-Stiftung,
zum anderen die gelebte Weltoffenheit der Schule. Das Auslandsprogramm sei etwas, „das gerade heutzutage Not tut“, so Staiber.
Landtagsabgeordneter Raimund Haser (CDU/Bild), der sein Grußwort auch im Namen seiner Grünen-Kollegin Petra Krebs sprach, brachte aus Stuttgart „die gute Nachricht“mit, dass G9 im Land wieder eingeführt wird. Er erinnerte auch daran, dass der
Tag des Festakts am Jahrestag des Endes des
Zweiten Weltkriegs stattfand und am Beginn der Feierlichkeiten „75 Jahre Grundgesetz“. Ein Land habe sich damals neu erfunden, so Haser, und dafür brauchte es und brauche es immer noch gerade die vom Salvatorkolleg gelebte Weltoffenheit und die Toleranz des christlichen Menschenbilds.
Zahlreiche geladene Gäste füllten beim Festakt die Turnhalle und beim anschließenden Umtrunk die Aula der Schule. Gekommen waren unter anderen: viele ehemalige Schüler und Lehrer, darunter in Sieglinde Schiller die erste Lehrerin der Schule; neben Pater Emde die ehemaligen Schulleiter Karl Midderhoff, Pater Bernhard Eisele und Robert Häusle; Franziskanerinnen mit Provinzoberin Marie-Sophie an der Spitze; Sießener Schwestern und Salvatorianerpatres; die Bad Wurzacher Pfarrer sowie Vertreter der hiesigen Schulen und Firmen.