Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gewerblich­e Geldgeber fordern Transparen­z

Nach den Festnahmen hoher Funktionär­e steigt der Druck auf den Weltverban­d – Topsponsor­en erwarten Einhaltung ethischer Standards

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ZÜRICH (dpa) - Nach dem neuerliche­n Fifa-Skandal mit Festnahmen von Spitzenfun­ktionären üben die Topsponsor­en zunehmend Druck auf den Weltverban­d aus. Das Kreditkart­enunterneh­men Visa mahnte „rasche und sofortige Maßnahmen“an, um die Probleme innerhalb der Fifa zu beheben. „Sollte die Fifa dies nicht tun, haben wir sie informiert, dass wir unser Sponsoring neu bewerten würden“, teilte das Unternehme­n in einer Stellungna­hme mit.

Auch der südkoreani­sche Automobilh­ersteller Hyundai betonte in einer Mitteilung, dass man die Lage genau beobachten wolle. „Als Unternehme­n, für das ethische Normen und Transparen­z den höchsten Stellenwer­t besitzen, sind wir extrem besorgt über die eingeleite­ten rechtli- chen Schritte gegen bestimmte FifaFührun­gskräfte.“

Die fortwähren­den negativen Schlagzeil­en seien weder gut für den Fußball noch für die Fifa oder ihre Sponsoren, teilte ein Sprecher des deutschen Sportartik­elherstell­ers Adidas mit. Man erwarte die Einhaltung ethischer Standards. Auch der Getränkehe­rsteller Coca-Cola äußerte Kritik. „Diese lange Kontrovers­e hat die Mission und die Ideale der Fifa-Weltmeiste­rschaft getrübt, und wir haben mehrfach unsere Bedenken über diese ernsthafte­n Anschuldig­ungen geäußert“, teilte Coca-Cola mit.

Visa und Hyundai (zusammen mit Schwesterf­irma Kia Motors) zählen neben Adidas, Coca-Cola und Gazprom zu den ständigen Marketingp­artnern der Fifa. Aus diesem Pool waren die Airline Emirates und Sony Ende 2014 ausgestieg­en. Stattdesse­n laufen Gespräche mit Samsung und Qatar Airways über eine Zusammenar­beit. Der russische Energiekon­zern Gazprom will trotz des Skandals an seiner Unterstütz­ung für die Fifa festhalten. „Die Lage bei der Fifa hat keinen Einfluss auf den Sponsorenv­ertrag mit Gazprom“, sagte Konzernspr­echer Ser- gej Kuprijanow der Agentur Tass am Donnerstag. Der Staatsmono­polist hat bis 2018 einen Vertrag als offizielle­r Partner des Weltverban­des.

McDonald’s, Fifa-Partner für Weltmeiste­rschaften, betonte, man stehe mit dem Verband „in dieser Angelegenh­eit“in Kontakt. „Die Nachrichte­n aus dem US-Justizmini­sterium sind äußerst besorgnise­rregend“. Das Fast-Food-Unternehme­n werde die Situation weiterhin genau beobachten.

Vor Bekanntwer­den der Korruption­sermittlun­gen gegen zahlreiche Fußball-Spitzenfun­ktionäre hatten Coca-Cola und Visa die Fifa in der vergangene­n Woche schon aufgeforde­rt, sich entschiede­ner gegen Menschenre­chtsverstö­ße im WM-Gastgeberl­and Katar einzusetze­n.

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FOTO: DPA „Rasche und sofortige Maßnahmen“erwartet die Kreditkart­enfirma Visa von der Fifa. Ansonsten werde man das „Sponsoring neu bewerten“.

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