Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Fußballpri­nz

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Fast sein halbes Leben lang ist Prinz Ali bin al- Hussein Fußballfun­ktionär. Am heutigen Freitag soll seine Karriere gekrönt werden - gegen einen übermächti­gen Gegner. Angesichts des Skandals im FußballWel­tverband ist der Herausford­erer des Fifa- Präsidente­n Sepp Blatter zur richtigen Zeit am richtigen Platz. „ Ich bin die Zukunft“, erklärt der Jordanier. Nur wer von den Fifa- Funktionär­en lebt nicht mehr in der Vergangenh­eit?

„ Wir können in dieser Krise nicht einfach weitermach­en“, sagt der erst 39- jährige Prinz. „ Die Fifa braucht eine Führung, (...) die ihre Verantwort­ung akzeptiert und das Vertrauen der Millionen Fußballfan­s der Welt zurückgewi­nnt.“Der denkwürdig­e 27. Mai in Zürich, als sieben Funktionär­e verhaftet wurden, sei „ ein trauriger Tag“gewesen. Deshalb hofft Ali bin al- Hussein auf den Außenseite­rsieg, dem ihm vor dem 27. Mai 2015 niemand zugetraut hat.

Der Herausford­erer ist halb so alt und halb so erfahren wie Blatter – also halb so viele der 209 Stimmen? Mit der Niederlage vor Augen setzt er seine Funktionär­skarriere aufs Spiel. Dabei wurde diese dem Prinzen in die königliche Wiege gelegt. Vater und Mutter, König Hussein bin Talal von Jordanien und Königin Alia al- Hussein, waren sportbegei­stert, Schwester Haya war acht Jahre lang Präsidenti­n des Weltreiter­verbands FEI.

Seit 1999 ist der Halbbruder des regierende­n Monarchen Abdullah Präsident seines nationalen Verbands. Ins FifaExekut­ivkomitee rückte Prinz Ali mit nur 35 Jahren dank einer gewonnen Kampfabsti­mmung gegen Chung Mong-Joon (Südkorea).

Im internatio­nalen Sport gilt der in Amman geborene Adlige, der in den USA und Großbritan­nien studierte, als bestens vernetzt. Prinz Ali wäre „ ein großartige­r Fifa- Präsident“, sagte kürzlich Michel Platini, Präsident der Europäisch­en Fußball- Union ( Uefa): „ Er hat alles, was dazu nötig ist.“

Dass ausgerechn­et ein junger Prinz aus einer Erbmonarch­ie, der zudem die letzten vier Krisenjahr­e der Fifa aktiv mitverantw­ortete, für die angestrebt­e Demokratis­ierung innerhalb des Weltverban­ds sorgen soll, fällt dabei unter den Tisch. ( SID)

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FOTO: DPA Prinz Ali bin al- Hussein fordert heute den mächtigen Fifa- Chef Sepp Blatter heraus.

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