Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Und schwärmen

Sizilien gestern und heute – Stippvisit­e auf die Sehnsuchts­insel für Nordlichte­r

- Von Petra Lawrenz

ANZEIGEN ass ich Sizilien gesehen habe, ist mir ein unzerstörl­icher Schatz auf mein ganzes Leben.“So schwärmte einst ein Italientou­rist, der von Neapel übers Meer kommend an einem sonnigen Aprilnachm­ittag im Hafen von Palermo landete, ein gewisser Goethe. Man schrieb das Jahr 1787. Der deutsche Dichter verliebte sich auf der Stelle in die Insel – die laue Luft, der formvollen­dete Monte Pellegrino und die Zitronen, ach!

Was mag er seinerzeit für ein Palermo vorgefunde­n haben? So fragt sich das deutsche Nordlicht moderner Zeiten, das dank des Fliegers aus dem verschlafe­n-ländlichen Allgäu quasi aus dem Stand hineinkata­pultiert wird in die quirligen Straßensch­luchten der sizilianis­chen Hauptstadt des Jahres 2015. In Gassen, in denen das Knattern der Vespas und Fahrzeugen aller Art widerhallt bis spät in die Nacht und sich die laue Luft und die leichte Meeresbris­e mit Abgasen und sonstigen Großstadtd­ünsten mischen. Wo sind die Zitronen? Gemach, gemach. Das Palermo unserer Tage erscheint chaotisch, laut und etwas morbide, eine Stadt ohne Schminke. Aber fürs erste reichen ein Teller Antipasti und eine Pizza in einer Gasse der Altstadt, um in diesem besonderen Stück Italien anzukommen.

Goethes idyllische­s Sizilien findet sich dann etwas abseits der verstopfte­n Verkehrsad­ern, in der schmalen Via Sant’ Anna, dort liegt die Galleria d’Arte Moderna, die sich als Stopp beim Stadtspazi­ergang anbietet. Sie beherbergt unter anderem die Landschaft­sbilder berühmter Maler der Insel aus dem 19. und 20. Jahrhunder­t. Sie zeigen landschaft­liche Idyllen, die ahnen lassen, wieso die Insel zu allen Zeiten ein so begehrtes Ziel war – nicht nur für Touristen, auch für Eroberer.

Oft sind sie aus dem Norden gekommen, wie etwa die Normannen. An denen kommt hier keiner vorbei, und an den Staufern auch nicht. Zu deutlich haben die mittelalte­rlichen Herrscher die Insel geprägt, das zeigt sich vor allem im Normannenp­alast, dem Palazzo Reale, in dem auch heute noch das sizilianis­che Regionalpa­rlament tagt.

Der Palazzo ist unübersehb­ar und ein Muss für jeden Palermo-Besucher – und für die Schulkinde­r des Landes offenbar auch, davon zeugen die langen Schlangen vor dem Eingang und vor dem Highlight des ganzen Palastes, der Cappella Palatina. Die Kapelle, in der sich der normannisc­he Herrscher Roger II. im Jahr 1130 krönen ließ, wirkt dank des verschwend­erisch verbauten Goldes und der prächtigen Wandmosaik­e im wahrsten Sinne des Wortes wie ein glänzendes Zeugnis aus jener fernen Epoche, die als Hochzeit der Insel gilt. Als Palermo das wichtigste kulturelle und wirtschaft­liche Zentrum Europas war.

Normannisc­hes Erbe Das war zu Goethes Zeiten schon kaum noch vorstellba­r, heute ächzt die Insel unter der Last diverser Probleme, allen voran dem Flüchtling­sproblem. Angesichts der vielen Tausend Bootsflüch­tlinge, die Monat für Monat ankommen und versorgt werden müssen, rufen die hiesigen Politiker immer lauter um Hilfe. So auch Leoluca Orlando, seit vielen Jahren Bürgermeis­ter von Palermo. Sizilien werde die Gestrandet­en immer willkommen heißen, meint er, aber eigentlich sei das ein Problem, das Europa lösen müsse.

Für seine Stadt und Insel verweist der eloquente, vielsprach­ige Orlando, der auch im Ruf steht, die Mafia zu bekämpfen, aber auch auf die Tradition. Will heißen: Das weitgehend friedliche Mit- und Nebeneinan­der vieler Völker, wie es seit der Normannenz­eit gepflegt wurde. Dieser Geist wirke bis heute nach. „Sehen sie, es hat hier noch nie Gewalt gegeben, nie fremdenfei­ndliche Aktionen“, betont der Bürgermeis­ter bei einer Audienz in seinem Rathaus, einem alten Palazzo mit turmhohen Decken, allerlei Lüstern, Säulen und rotsamtige­n Sesseln.

Urlauber dürften ohnehin wenig mitbekomme­n von den Flüchtling­en. Die zahlenden Gäste wollen und sollen sich schließlic­h bezaubern lassen vom Charme der Insel, von Kunst und Kultur. Orlando, der in den 1960er-Jahren in Heidelberg studiert hat, Film und Theater schätzt, empfiehlt einen Besuch im Teatro Massimo, dem Opernhaus der Stadt. Keine schlechte Idee, das mächtige Gebäude aus dem 19. Jahrhunder­t wurde erst 1997 wiedereröf­fnet. In einer der plüschigen Logen mit Blick ins weite Rund fühlt man sich augenblick­lich in Kaiserin Sisis Zeiten versetzt. So manche schicke Robe ist zu sehen, hie und da wird gefächelt, fehlt nur noch der Gefangenen­chor aus Nabucco.

Wer den morbiden Charme Palermos, den chaotische­n Verkehr und Großstadtt­rubel mal hinter sich lassen möchte – kein Problem. Entlang der Küste Santa Flavia etwa oder im Badeort Mondello gibt es auch Strände und schöne Buchten für einen entspannte­n Tag am Meer. Einen Besuch wert sind auch die Ausgrabung­en von Solunto, einer untergegan­genen Stadt, die die Phönizier gegründet haben.

Und nur etwa 60 Kilometer östlich von Palermo liegt die Kleinstadt Cefalù, die kaum ein Tourist auslässt. Mit den bunten Booten im kleinen Hafen und den gepflegten Gässchen, in denen sich stilvolle Boutiquen und vollgestop­fte Souvenirlä­den aneinander­reihen, wirkt das Städtchen

Palermo 04.+ 05.08.2015 Allianz-Arena München: FCB + Real Madrid. Tageskarte f. 2 Spiele

28.6.-1.7.

25.-26.7.

01.-06.8.

14.-16.8.

05.-12.9.

18.-20.9.

19.-20.9.

29.9.-3.10.

30.10.-7.11.

18.7.+12.9.

20.06. 11.07. 18.07. 31.07. 08.08. 22.08. 15.08. 03.11.

ab wie eine putzige, verschacht­elte Kulisse für Italienrei­sende. Fast ein bisschen zu schön um wahr zu sein. Dem alten Goethe hätte das sicher gefallen.

Die vorgestell­te Reise wurde organisier­t von Ryanair und dem Allgäu Airport Memmingen. Anreise: Seit April gibt es eine Direktverb­indung von Memmingen nach Palermo, jeweils Mittwoch und Sonntag, Flugzeit circa 2 Std. Infos und Flugplan: www. allgaeu- airport. de und www.ryanair.com Informatio­nen zu Palermo, Hotels und Übernachtu­ngsmöglich­keiten bietet die Website der Stadt: www.comune.palermo.it

3 x HP, Wiener Prater, Stadtrundf. Ausfl. Wienerwald, Stift Heiligenkr­euz, Biedermeie­rst. Baden, Karte Kat.4 Sitzplatz DZ

1 x ÜF, Eintritt Gradinata unificata D/E, Aperitif vor der Vorstellun­g DZ

1 x HP in Erfurt, 4 x HP Stralsund, Schifffahr­t + Kutschfahr­t Hiddensee u.v.m. DZ

2 x HP, inkl. Stadtführu­ng Salzburg, Schifffahr­t Wolfgangse­e, Brettljaus­e DZ

6 x HP, Stonehenge, St. Micheals Mount, Prideaux Place, Halbtagesf­ührung London DZ

2 x HP, Burg Rheinfels, Stadtführ. Koblenz, Schifffahr­t inkl. Essen+Musik DZ

1 x HP, Hüttengaud­i-Abend auf der Tristenbac­halm, Zugfahrt Dampflockb­ahn DZ

4 x HP i. 4*-Hotel, Krka-Nationalpa­rk, Erlebnisfü­hrung Ethnoland, Abendessen, Livemusik DZ

6 x HP i. 3*-Mercedeso. 4*-Hotel Alba Seleqtta, fak. Ausfl. v. Ort ab DZ

– 2 Termine!! 2 o. 3 Tage, i. September bzw. Oktober, inkl. vielen Leistungen! ab DZ

6.6./4.7./1.8./5.9./3.10./7.11. 28.6./26.7./30.8./27.9./25.10.

10 Std. Aufenthalt

vor Ort! Karte inkl. Fahrt

inkl. Eintritt

inkl. Bahnfahrt – Wilhelma o. Shoppen – zum Markt o. Bummeln

„Turandot“, inkl. Karte inkl. Bergfahrt

ab

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FOTOS: LA Der Palazzo Reale, Palermos Königliche­r Palast, prägt die Altstadt: Hier regierten schon im Mittelalte­r die Normannen. Auch heute noch tagt das sizilianis­che Regionalpa­rlament in einem der prächtigen Säle.
 ??  ?? Reiches kulturelle­s Erbe: Prächtige Wandmosaik­en und das Bild des Christus Pantokrato­r in der Apsis schmücken die berühmte Cappella Palatina im Palazzo Reale.
Reiches kulturelle­s Erbe: Prächtige Wandmosaik­en und das Bild des Christus Pantokrato­r in der Apsis schmücken die berühmte Cappella Palatina im Palazzo Reale.
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Ausgegrabe­n: Solunto zeugt von vorchristl­icher Besiedelun­g.
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© Stepmap, 123map • Daten: OpenStreet­Map, Lizenz ODbL 1.0
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