Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Süd-Bundesländer einig gegen Einbrecher
Bayern und Baden-Württemberg wollen bei der Polizei enger zusammenarbeiten
STUTTGART - Angesichts stark steigender Einbruchszahlen wollen die Polizeibehörden in Baden-Württemberg und Bayern enger zusammenarbeiten. Bereits am Freitag kommender Woche wollen die zuständigen Innenminister Reinhold Gall (SPD) und Joachim Herrmann (CSU) in Stuttgart eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnen und der Öffentlichkeit vorstellen. Beide Ministerien bestätigten der „Schwäbischen Zeitung“einen entsprechenden Bericht der „Südwest Presse“.
Demnach hatte es im Vorfeld ein Vorbereitungstreffen von Referenten beider Länder im Schloss Kißlegg (Landkreis Ravensburg) gegeben. Dessen Bedeutung spielte Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall am Mittwoch herunter: Anders als teilweise berichtet habe es sich nicht um ein Geheimtreffen gehandelt, erklärte der SPD-Politiker. Die beiden Minister seien nicht vor Ort gewesen. Es habe sich lediglich um ein reguläres Arbeitstreffen gehandelt. „Dabei geht es uns um die Frage: Wo können wir besser werden?“, sagte Gall.
Bereits jetzt tausche sich das Land intensiv mit den Polizeibehörden angrenzender Länder aus und gleiche Spuren ab. Hintergrund ist der Umstand, dass professionelle Diebesbanden oft grenzüberschreitende Verkehrskorridore wie beispielsweise die Autobahnen 6, 7, 8 und 96 für Beutezüge nutzen. So fallen in deren Einzugsbereich oftmals mehrere Einbrüche mit ähnlichen Spuren auf.
Diese Kooperation solle weiter ausgebaut werden. Laut „Südwest Presse“ist eine Zusammenarbeit auf insgesamt sieben Kooperationsfeldern geplant: Dabei sollen unter an- derem auch gemeinsame Ermittlungsgruppen gebildet werden. Man befinde sich in dieser Angelegenheit „noch im Feinschliff“, sagte ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums. Man könne einiges voneinander lernen, heißt es in München: So habe Bayerns Polizei bereits praktische Erfahrungen mit Computerprogrammen wie „Precob“, die Einbruchswahrscheinlichkeiten voraussagen. Baden-Württemberg testet diese Software aktuell. Im Gegenzug könne der Freistaat vom Nachbarn Konzepte zur Vorbeugung übernehmen.