Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Hilfen für Athen nur gegen Veränderun­gen“

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BERLIN - Jens Spahn (CDU, Foto: oh), Parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Finanzmini­sterium, sieht verschiede­ne Optionen für eine Zwischenfi­nanzierung von Griechenla­nd. Welche, sagte er im Gespräch mit Rasmus Buchsteine­r.

Die Griechen benötigen innerhalb kurzer Zeit viele Milliarden Euro. Wie kann ein Crash der Banken verhindert werden? Erforderli­ch ist eine Lösung für die Zwischenfi­nanzierung. Schon am Montag muss Griechenla­nd 3,5 Milliarden Euro an die Europäisch­e Zentralban­k zurückzahl­en. Mitte August sind weitere Zahlungen fällig. Auch der Internatio­nale Währungsfo­nds erwartet noch zwei Milliarden Euro von den Griechen. Für diese Zwischenfi­nanzierung gibt es verschiede­ne Optionen, etwa über bilaterale Kredite, den EU-Haushalt oder Anleihegew­inne der EZB. Allerdings muss auch hier das Risiko des Scheiterns bei Griechenla­nd verbleiben, so wurde es am Montag vereinbart.

Wäre ein System mit Schuldsche­inen nicht so etwas wie ein Grexit light? Das ist eine mögliche Option unter mehreren! Schuldsche­ine wären nur ein Instrument, um kurzfristi­g die inländisch­en Verpflicht­ungen Griechenla­nds abzusicher­n – etwa die Zahlung von Renten, Löhnen und Pensionen.

Der IWF will offenbar doch einen Schuldensc­hnitt für Griechenla­nd. Sehen Sie dafür Spielraum? Ein Problem der Überschuld­ung ist, dass die griechisch­e Wirtschaft in den letzten Wochen und Monaten so eingebroch­en ist. Durch den Zickzackku­rs der Regierung ist viel Geld abgeflosse­n. Dadurch hat sich der Schuldenst­and prozentual erhöht. Umso wichtiger ist, dass die griechisch­e Wirtschaft wieder in Gang kommt. Ein Schuldensc­hnitt innerhalb der Eurozone wäre ein Bruch der europäisch­en Verträge, das ist ausgeschlo­ssen.

In der Bevölkerun­g herrscht vielfach der Eindruck, als solle Athen um jeden Preis im Euro gehalten werden. Was entgegnen Sie? Wir halten Griechenla­nd eben nicht um jeden Preis drinnen. Deswegen ist ja so hart gerungen worden. Hilfen gibt es nur gegen Veränderun­gen.

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