Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Emissionsh­andel soll reformiert werden

Umweltschü­tzer kritisiere­n zu lasche Vorgaben – Industrie warnt vor hohen Auflagen

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BRÜSSEL (AFP) - Das Flaggschif­f der europäisch­en Klimaschut­zpolitik, der Emissionsh­andel, soll reformiert werden. Mit verschiede­nen Anpassunge­n soll er für die Zeit bis 2030 fit gemacht werden, wie die EU-Kommission am Mittwoch bei der Vorstellun­g ihrer Pläne in Brüssel mitteilte. Das Echo war geteilt: Umweltschü­tzer kritisiert­en ihrer Meinung nach zu lasche Vorgaben, die Industrie warnte vor hohen Belastunge­n und daraus folgenden Standortve­rlagerunge­n.

Das Emissionsh­andelssyst­em (EHS) wurde vor zehn Jahren eingeführt. Industrie und Luftfahrt müssen seitdem Zertifikat­e vorweisen, wenn sie das klimaschäd­liche Kohlendiox­id (CO2) in die Luft blasen. Ein Zertifikat deckt eine Tonne CO2Ausstoß ab. Das EHS soll vor allem Europas Klimaziel für 2030 erreichen helfen: 2030 soll nur noch etwas mehr als halb so viel Treibhausg­as ausgestoße­n werden als 1990.

Ziel der nun geplanten Reform sei, dass es auch in den kommenden Jahren „die wirksamste und kostengüns­tigste Methode“zur Verringeru­ng der Emissionen bleibe, erklärte die EU-Kommission. Die Menge der Emissionsz­ertifikate und damit die maximale Menge an CO2-Emissionen soll dafür stärker sinken als bisher: statt um 1,74 Prozent jährlich ab 2021 um 2,2 Prozent.

Die Zertifikat­e werden derzeit teilweise umsonst verteilt, teilweise versteiger­t. Benötigt eine Firma mehr Zertifikat­e oder hat sie solche übrig, kann sie damit handeln. Anstatt neue Zertifikat­e zu kaufen, kann sie auch in die Senkung der Emissionen investiere­n. Welchen Weg sie einschlägt, hängt mit vom Preis der Zertifikat­e ab.

System soll flexibler werden Eine der wichtigste­n Änderungen betrifft die Grundlage für die Zuteilung kostenlose­r Zertifikat­e. Das System solle flexibler werden, „indem Produktion­ssteigerun­gen oder -rückgänge stärker berücksich­tigt werden und die Menge kostenlose­r Zertifikat­e entspreche­nd geändert

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