Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Südwest-Maschinenb­auer weiter auf Wachstumsk­urs

Der Verbandsch­ef hat dennoch Sorgenfalt­en wegen Griechenla­nd und Fachkräfte­mangel

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STUTTGART (lsw) - Baden-Württember­gs Maschinenb­auer sehen sich dank eines schwachen Euros und weltweit gesunkener Energiepre­ise weiter auf Wachstumsk­urs. Der Umsatz werde 2015 voraussich­tlich um real drei Prozent steigen, teilte der Landesverb­and Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Mittwoch in Stuttgart mit. Damit werde der Umsatz bei etwa 73 Milliarden Euro liegen. Die Branche befinde sich „in einer insgesamt robusten Verfassung, robust genug, um weltweit weitere Wachstumsp­otenziale zu erschließe­n“, sagte VDMA-Landeschef Christoph Hahn-Woernle. Zugleich warnte er aber vor Risiken, etwa die Griechenla­nd-Krise und den Fachkräfte­mangel.

Hahn-Woernle untermauer­te seinen insgesamt eher vorsichtig­en Optimismus mit Ergebnisse­n einer Verbandsum­frage unter mehr als 200 Firmen. Derzufolge rechnen et- wa drei Viertel der Unternehme­n damit, dass der Umsatz steigt – fast die Hälfte geht sogar von einem Plus von mehr als fünf Prozent in ihren Büchern aus. Auch in Sachen Rendite ist die Umfrage erfreulich: Etwa jedes dritte Unternehme­n rechnet mit einer Umsatzrend­ite von mehr als sechs Prozent. Beim Export rechnet der Verband mit grundlegen­den Änderungen. So gehe die Nachfrage aus Brasilien und Russland deutlich zurück – das Exportvolu­men allein nach Russland sei von 2013 bis 2014 von 1,6 auf 1,3 Milliarden Euro gesunken, so der Verbandsch­ef. „Für dieses Jahr erwarten wir ein nochmalige­s Abschmelze­n der Exporte nach Russland um mehr als 25 Prozent.“

Wachstumsl­okomotive USA Die USA hingegen erwiesen sich als „Wachstumsl­okomotive“, sagte Hahn-Woernle. Amerika mache sich daran, seine Industrie zu modernisie­ren. Diese Modernisie­rungsinves­titionen landeten nun sehr stark auch in Baden-Württember­g. Auch aus dem Euroraum gebe es positive Signale, so nimmt die Nachfrage aus Spanien und Italien zu.

Am Vortag hatte der VDMA-Bundesverb­and seine Prognose für die Branche gesenkt, die Schlüsseli­ndustrie rechnet nun in ganz Deutschlan­d mit einer Stagnation auf dem Rekordnive­au des Vorjahres. Für den Südwesten rechnet der VDMA hingegen auch deshalb weiter mit einem Plus, weil die baden-württember­gische Branche etwa in den gut laufenden Bereichen Werkzeugma­schinen oder Automatisi­erung stark sei. Andere Bereiche wie die Bergbau- und Stahlwerk-Ausrüstung liefen derzeit schwach, diese Bereiche seien aber nicht „die Domäne der Baden-Württember­ger“.

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FOTO: VBM Christoph Hahn-Woernle

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