Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schmid: Handel mit Iran wird deutlich anziehen
Baden-Württembergs Wirtschaftsminister sieht große Chancen nach dem Ende des Embargos
STUTTGART (dpa) - Nach der Einigung im Atomstreit mit Iran rechnet Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) mit sehr guten Geschäften für die Exportwirtschaft im Südwesten. Man schätze, dass sich das Handelsvolumen mit Iran „innerhalb von wenigen Jahren verzehnfachen lässt“, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Mittwoch in Stuttgart. Im vergangenen Jahr hatte Baden-Württemberg den Angaben zufolge Waren im Wert von 222,7 Millionen Euro nach Iran exportiert, verglichen mit dem Jahr 2007 – bevor die Auswirkungen des Embargos voll durchschlugen – war das etwa eine Halbierung (452,2 Millionen Euro).
Delegationsreise im September Der Vize-Ministerpräsident will schon im September mit einer Delegation nach Iran reisen, hierüber hatten die „Stuttgarter Nachrichten“berichtet. „Deutschland und besonders Baden-Württemberg waren vor dem Sanktionsregime in vielen Wirtschaftsbereichen der wichtigste Handelspartner Irans“, erklärte Schmid. „Die Wiederbelebung dieses einst großen Marktes ist die Chance, an frühere Exporterfolge unserer Wirtschaft anzuknüpfen.“Vor allem in den Bereichen Autos und Maschinen rechnet der Wirtschaftsminister mit guten Exportgeschäften für Baden-Württemberg.
Wirtschaftsvertreter erwarten ebenfalls einen Anstieg der Exporte. Der Geschäftsführer des Landesverbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Dietrich Birk, geht zunächst von jährlichen Wachstumsraten von 20 bis 30 Prozent beim Südwest-Handelsvolumen seiner Branche mit Iran aus. In einigen Jahren könnte sich dieser Wert auf 50 Prozent hochschrauben. Importe aus Deutschland aus diesem Bereich hätten zuletzt bei 630 Millionen Euro gelegen, davon etwa 93 Millionen von Firmen aus dem Südwesten.