Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Räte streiten weiter über Haus der katholischen Kirche
Gemeinderat billigt Plan mehrheitlich – Baubeginn im Spätsommer
RAVENSBURG (vin) - Mit dem Neubau des Hauses der katholischen Kirche an der Wilhelmstraße und Herrenstraße in Ravensburg kann bald begonnen werden. Das Projekt nahm in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates die allerletzte Hürde: ein sogenannter vorhabenbezogener Bebauungsplan für das neue Gemeindezentrum der Gesamtkirchengemeinde wurde mehrheitlich gebilligt. Allerdings regte sich zum letzten Mal Protest.
Vor allem die Bürger für Ravensburg und Grünen-Stadtrat Johannes Kleb können es nicht verwinden, dass die beiden „stadtbildprägenden Häuser“(Kleb) an der Wilhelmstraße 2 und 4 für den Neubau abgerissen wurden. „Wir können aus grundsätzlichen Erwägungen nicht zustimmen, weil die historischen Gebäude rücksichtslos abgerissen wurden und das Grundstück mit ei- nem Betonklotz verschandelt wird“, sagte Jürgen Hutterer (Bürger für Ravensburg).
Alle anderen Kommunalpolitiker waren angetan: vom Projekt an sich CDU- Fraktionschef August Schuler zu den erwarteten Veränderungen in der Oberstadt durch das Haus der
katholischen Kirche
und auch von der „vorbildlichen und transparenten Verfahrensweise“, wie Wolfgang Metzger (Freie Wähler) sagte. Die katholische Gemeinde habe die Bevölkerung zu einem sehr frühen Zeitpunkt über die Pläne informiert, eigens einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben und sei ein verlässlicher Partner gewesen. Oliver Schneider (FDP) erinnerte daran, dass die abgerissenen vermeintlich stadtbildprägenden Häuser „nicht durch architektonische Schönheit bestochen haben, aber über Ästhetik kann man streiten“.
August Schuler (CDU) glaubt, dass sich durch den Neubau die Oberstadt stark verändern werde. „Manche werden sich wundern, aber im besten Sinne.“
Wie mehrfach berichtet, soll sich das neue katholische Gemeindezentrum vom Vorplatz der Liebfrauenkirche entlang der Wilhelmstraße bis zur Ecke Vehrengasse erstrecken. Der Neubau kostet rund vier Millionen Euro. Die mindestens 500 Jahre alten und denkmalgeschützten Gebäude Herrenstraße 1 und 3 bleiben bestehen und werden weiterhin genutzt. Baubeginn ist voraussichtlich Ende August/Anfang September.
„Manche werden sich wundern, aber im
besten Sinne.“