Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Weißenau bekommt Berufsfachschule
Heilerziehungspfleger ziehen von Wilhelmsdorf nach Ravensburg
RAVENSBURG - Die Sanierung der historischen Klostergebäude in Weißenau ist einen großen Schritt vorangekommen. Zwei Investoren wollen in dem Gebiet, zu dem auch Teile der früheren Ulmia-Flächen gehören, eine Berufsfachschule und Wohnungen errichten. Der Gemeinderat billigte in jüngster Sitzung das Konzept der Bietergemeinschaft für das Gelände an der Abteistraße 4.
Westlich des Bleichegebäudes beziehungsweise des Kornhauses soll die Gotthilf-Vöhringer-Schule, eine Berufsfachschule für Heilerziehungspfleger und Arbeitserzieher, hinziehen. Momentan ist sie noch in Wilhelmsdorf untergebracht, kann dort wegen Brandschutzauflagen aber nicht bleiben. Pro Jahr besuchen sie 280 Schüler (immer 140 auf einmal in dualer Ausbildung). An die Schule soll auch ein Wohnheim für 35 bis 45 Schüler angebaut werden, weil viele der jungen Leute von weiter weg kommen. Die Schule wäre dann gewissermaßen ein Puffer und eine Abgrenzung zur restlichen Nutzung des früheren Bleichereigeländes durch das Logistikunternehmen Grieshaber.
Die übrigen Gebäude sollen zu Wohnungen umgebaut werden. Wie viele das sein werden, steht noch nicht fest. Es hängt unter anderem davon ab, ob zwischen dem Kirchenparkplatz und dem Kirchplatz ein weiteres Gebäude errichtet werden darf: Das Ensemble ist architektonisch und städtebaulich sehr sensi- bel, ist das Kloster Weißenau doch ein wichtiges Kulturdenkmal.
Da die Schule dringend einen neuen Standort braucht und mit der Bebauung Anfang 2016 beginnen sollte, um rechtzeitig umzuziehen, will die Stadtverwaltung die Bebauungsplanänderung schnell durchbringen. Die Grundsatzentscheidung für ein Mischgebiet aus Wohnen und Gewerbe fiel bereits im November 2013, reine Wohnbebauung wäre an der Stelle also nicht möglich. Im Oktober sollen die detaillierten Pläne verabschiedet werden.
Höflacher ist unfzufrieden Extrem unzufrieden mit der Entwicklung ist CDU-Stadtrat Ulrich Höflacher, der in Weißenau wohnt und dem gerade das Klosterareal sehr am Herzen liegt. Er hätte sich eine andere Nutzung vorstellen können, die die historische Bedeutung des barocken Ensembles besser würdigt. „Entgegen aller früherer Pläne werden die Grundstücke verkauft, um sie total zu vermarkten“, sagte er im Gemeinderat. Das Verfahren sei überdies nicht transparent, „weil wir die Pläne nicht kennen: Der Stadtrat hat von dieser ganzen Sache noch nichts vorher gehört“, kritisiert er die hastig eingeleitete Planung.
Die Sitzungsvorlage gibt tatsächlich wenig her. Zwei grobe Skizzen verdeutlichen die ungefähre Lage von Schule und Wohnheim, über die Anzahl der Wohnungen, die entstehen sollen, war auch auf Anfrage bei der Stadtverwaltung nichts zu erfahren.