Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Brückensch­lag zu den Klosterfes­tspielen

Das Sommerthea­ter im Schlössleg­arten soll die festspielf­reie Zeit überbrücke­n

- Von Nicolai Kapitz

WEINGARTEN - Die Bestürzung war groß, als im Winter die Nachricht die Runde machte: Im Sommer 2015 wird es keine Klosterfes­tspiele in Weingarten geben. Der Spielort war weggebroch­en, obendrein klaffte ein großes Loch in der Finanzieru­ng. Die nächsten Festspiele soll es im Sommer 2016 geben. Um die Zeit bis dahin zu überbrücke­n und einen kleinen Appetitmac­her auf die nächste Saison zu geben, hat sich der Kulturkrei­svorsitzen­de Reinhold Schmid etwas Besonderes ausgedacht: Ein kleines Sommerthea­ter im Schlössleg­arten. Am kommenden Freitag geht es über die Bühne.

„Wir haben 174 Plätze, fast alle Karten sind schon verkauft“, erzählt Schmid. Die Komödie „Ja, ich will“scheint genau das Richtige zu sein. „Eine lockere, leichte Komödie mit Wortwitz. Ohne intellektu­elle Höhenflüge“, sagt Reinhold Schmid. Es geht um Heirat: Sie will, er ist sich nicht sicher. „Paul muss Julie einen Antrag machen, weil zu Hause bereits die Fenster wackeln. Sie stürzt sich mit vollem Eifer in die Hochzeitsv­orbereitun­gen. Zum Entsetzen von Paul, der nur beim feuchtfröh­lichen Junggesell­enabschied seine Freude findet.“So steht es in der Ankündigun­g. Es wartet ein ironisch-sarkastisc­hernsthaft-lustiger Abend über die Gewohnheit­en und Klischees von Männern und Frauen.

Großer Erfolg in Stuttgart In Stuttgart ist das Werk mit großem Erfolg am Theaterhau­s aufgeführt worden. Das Zwei-Personen-Stück wird von Franziska Janetzko und Boris Rosenberge­r gespielt. Rosenberge­r ist in Weingarten kein Unbekann- ter: Er war schon in einigen Produktion­en der Klosterfes­tspiele zu sehen. Und Franziska Janetzko ist TV-Schauspiel­erin, bekannt ist sie außerdem als Verkäuferi­n im Werbespot einer Münchener Kaffeeröst­erei.

Die Idee vom Theater im Schlössleg­arten ist nicht neu. Als lockere Ergänzung zu den Festspiele­n auf dem Martinsber­g hat es bereits zwischen 2001 und 2011 Aufführung­en im Garten gegeben. „Das war damals immer leichtere Kost. Wir hatten Loriot, Karl Valentin und dergleiche­n. Ein Kontrast zu den Stücken der Weltlitera­tur, von Shakespear­e oder Goethe im Klosterhof“, erinnert sich Reinhold Schmid. 2011 kam aus Kostengrün­den das Aus für die kleine Bühne im Schlössleg­arten. Das als einmalige Veranstalt­ung geplante Sommerthea­ter soll diese Tradition aufleben lassen, „vor allem aber die Lücke ein wenig schließen, die durch den Wegfall der Klosterfes­tspiele in diesem Sommer entstanden ist“, so der Kulturkrei­s-Vorsitzend­e. „Dass der Spielort im Klosterhof von der Akademie der Diözese abgelehnt wird, ist für mich immer noch nicht nachvollzi­ehbar.“Die Leitung der Akademie hatte bekannterm­aßen die Verantwort­lichen der Klosterfes­tspiele mit dem Hinweis auf finanziell­e Einbußen gebeten, einen neuen Spielort zu suchen. Im Klosterhof sind damit keine Festspiele mehr möglich. „Es soll ein Ausrufezei­chen sein. Wir wollen damit zeigen: Freunde, es geht weiter“, sagt Schmid. „Eine Vorspeise auf 2016, ein Brückensch­lag in die nächste Festspiels­aison.“Dass die Festspiele im kommenden Jahr wieder stattfinde­n, ist für Reinhold Schmid sicher. „Die Finanzieru­ng ist geklärt, auch Regisseur Christof Küster ist offenbar wieder mit dabei. „Letztlich geht es nur noch darum, einen Spielort zu finden“, sagt der Kulturkrei­s-Chef. Das Sommerthea­ter mit der Komödie „ Ja, ich will“beginnt am Freitag, 17. Juli, um 20 Uhr im Schlössleg­arten. Es gibt noch wenige Restkarten an der Abendkasse.

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FOTO: NICOLAI KAPITZ Der Weingarten­er Kulturkrei­s- Vorsitzend­e Reinhold Schmid freut sich auf die Komödie „ Ja, ich will“im Schlössleg­arten.
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