Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die meisten Schweizer zahlen
Polizei bemüht sich auch, Fahrverbote durchzusetzen
LINDAU (dik) - Es gibt zwar keine Zahlen, weil die Polizei bei den Raser-Kontrollen die Staatsangehörigkeit der Fahrer nicht erfasst. Aber jeder weiß, dass unter den Rasern auf der Autobahn sehr viele Schweizer sind. Und die zahlen ihre Bußgelder, lautet die Auskunft aus dem Polizeiverwaltungsamt Straubing.
Pressesprecher Alexander Lorenz hat auf Anfrage der SZ bei den zuständigen Kollegen nachgefragt, die Bußgeldbescheide ins Ausland schicken und nachhalten, dass Raser auch tatsächlich bestraft werden. Er bescheinigt den erwischten Autofah- rern aus der Schweiz „eine hohe Zahlungsmoral“.
Jeder erwischte Raser bekommt demnach einen Bußgeldbescheid und nach einer Weile einen Mahnbescheid. Wer dann immer noch nicht bezahlt, bekommt eine Mahnung unter Androhung von Erzwingungshaft. Die könne die deutsche Polizei in der Schweiz nicht erzwingen, aber spätestens diese Androhung reiche bei den Schweizern meist. Die Zahlungsbereitschaft erklärt Lorenz mit den aus Sicht der Schweizer niedrigen deutschen Bußgeldern: „Wir sind für die ja regelrecht billig.“
Zusätzlich läuft derzeit ein Pilotprojekt, bei dem die deutschen Behörden sich bemühen, säumige Zahler in eine internationale Fahndungsdatei hineinzubekommen. Dann würden Raser in ganz Europa gesucht und würden von Polizisten gezielt angehalten.
Auch Fahrverbote gelten, auch wenn die Schweizer Behörden die an Landsleuten nicht vollziehen. Wer sich mit seinem Auto aber wieder über die deutsche Grenze wagt, während ein Fahrverbot läuft, riskiert im Fall einer Kontrolle eine Strafanzeige.