Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Unbekannter vergiftet Kater in Karsee
„Smoky“fraß Hackfleischbällchen, die mit blauen Körnern versetzt waren, und verendete qualvoll
KARSEE - Die Polizei ermittelt gegen einen unbekannten Täter, der in der Zeit zwischen Montagabend gegen 18 Uhr und Dienstagmorgen, etwa 4.30 Uhr, im Garten hinter einem Wohngebäude in Karsee mehrere mit Blaukorn gefüllte Hackfleischbällchen auslegte. Der Kater der Bewohner nahm den Köder auf und starb an den Folgen der Vergiftung.
Am vergangenen Montagabend war die Welt der Familie Grosse, die in Karsee „Beim Pfarrstadel“wohnt, noch in Ordnung. Bekannte waren auf Besuch, und „Smoky“spielte im Zimmer mit Stubenfliegen. Am frühen Dienstagmorgen, gegen 4.45 Uhr, wachte Björn Grosse auf und sah seinen sechsjährigen Kater unter dem Bett liegen: „Er hat nur noch gehechelt, wir haben sofort einen Tierarzt angerufen.“Auf der Fahrt zu einem Arzt in Lindau habe „Smoky“einen epileptischen Anfall erlitten, und auch die Tierärztin habe bei den Symptomen und Ausscheidungen
ANZEIGEN des Tiers sofort eine Vergiftung vermutet. „Wir haben den Kater dann in der Obhut der Tierärztin gelassen“, sagt der Karseer. „Aber am Nachmittag kam dann der Anruf, dass das Tier gestorben sei.“
Die Grosses gingen daraufhin in den Garten und suchten nach einer möglichen Ursache für die Vergiftung. „Hinter einer Hecke fanden sie Reste eines Hackfleischbällchens mit blauen Körnern drin“, so Grosse. „An diese Stelle kommt man nicht einfach so hin, das muss jemand absichtlich dort hinterlassen haben.“
Das vermutet auch Ingrid Weigel. „Dass ein Köder mit Hackfleisch angereichert wurde, spricht schon für Absicht“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins Wangen. Und: „Menschen, die so etwas machen, sind einfach nur hinterhältig. Das sind große Qualen, die die Tiere da durchleiden.“
Gleichzeitig weist Weigel darauf hin, dass zwar ein Großteil von Tiervergiftungen unabsichtlich geschehe, dass jedoch die Vergiftungen in Baden-Württemberg in den vergangenen Monaten rasant zugenommen hätten. Und zum Fall in Karsee: „Mit Fleisch versehene Giftköder können unter Umständen auch für Hunde gefährlich sein.“Die Nachricht vom vergifteten und seit Dienstagnachmittag toten Kater aus Karsee sorgt auch im sozialen Netzwerk Facebook für Empörung und unter Haustierbesitzern in Karsee und Umgebung zudem für helle Aufregung. Auch von weiteren, vermeintlichen Giftködern in Kißlegg und Wangen ist die Rede.
„Richtiges Familienmitglied“„Smoky“soll nun vom Veterinäramt untersucht werden, um die genaue Todesursache zu ermitteln. Für die Karseer Familie Grosse ist dies wohl nur ein schwacher Trost. „Der Tod von Smoky ist für uns ein herber Verlust“, sagt Björn Grosse. „Smoky war eben für uns ein richtiges Familienmitglied.“ Personen, die sachdienliche Hinweise zur Ermittlung des Täters geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier in Wangen unter der Telefonnummer 0 75 22 / 984-3333 in Verbindung zu setzen.