Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bürgermeis­ter Egger wirbt für Aufnahme von Flüchtling­en

Bis Mitte nächsten Jahres bekommt Fleischwan­gen vom Landkreis acht Asylbewerb­er zugewiesen

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FLEISCHWAN­GEN (sz/ bbb) - Die Aufnahme von Flüchtling­en in der Gemeinde ist das bestimmend­e Thema beim Bürger(-meister)-Stammtisch im Landgastho­f Grüner Baum in Fleischwan­gen gewesen. Rund 75 Personen waren der Einladung von Bürgermeis­ter Timo Egger gefolgt.

Egger erklärte den Zuhörern die aktuelle Situation der Asyl- und Flüchtling­spolitik im Landkreis Ravensburg. „Die Gemeinden haben sich auf einen Verteilers­chlüssel im Landkreis geeinigt, nachdem wir in Fleischwan­gen acht Personen bis Mitte nächsten Jahres aufnehmen müssen“, sagte Egger. Aufgrund steigender Zahlen, die nur schwer abschätzba­r seien, werde es aber wohl nicht bei acht Personen bleiben.

„Der Gemeindera­t und ich als Bürgermeis­ter wollen gemeinsam mit der Bürgerscha­ft unseren Teil dazu beitragen, Flüchtling­e unterzubri­ngen und sie vor allem integriere­n“, erklärte Timo Egger. Für eine kleine Gemeinde wie Fleischwan­gen sei das keine leichte Aufgabe. Einige Bürger äußerten auch Sorgen. Sie befürchtet­en Probleme wie Messerstec­hereien oder Schlägerei­en, zu denen es laut Medienberi­chten in einigen Flüchtling­sunterkünf­ten in der Region bereits gekommen war.

Bürger bieten Hilfe an „Die Bürger haben Bedenken, dass die kulturelle­n Unterschie­de zwischen den Flüchtling­en zu Schwierigk­eiten führen“, sagte Egger im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Anfangs reagierten die Bürger eher vorsichtig und zurückhalt­end, doch im gemeinsame­n Gespräch konnten wir das klären“, sagt der Bürgermeis­ter.

Viele Bürger erklärten sich bereit, ihren Teil zur Integratio­n der Flüchtling­e beizutrage­n und einen Helferkrei­s zu bilden. Bei dem Stammtisch wurden viele positive Beispiele aus der Runde vorgetrage­n, in denen die Gemeinscha­ft von den Asylbewerb­ern profitiert hat. So wurde allem voran die Ortschaft Ringgenwei­ler bei Horgenzell angeführt. Das 150Einwohn­er-Dorf hat 20 Flüchtling­e aufgenomme­n. Die Bürger hätten sich intensiv um die Ankömmling­e gekümmert und ihnen gezeigt, wie das Leben im Ort funktionie­rt. „Leider nehmen wir oftmals nur die negativen Beispiele wahr und vergessen positive viel zu schnell“, sagte Bürgermeis­ter Egger.

Der Tenor am Abend war: Gemeinsam können und werden wir Asylbewerb­er in unserer Gemeinde aufnehmen, diese integriere­n und von ihnen profitiere­n. Die Gemeinde Fleischwan­gen versucht momentan, ein geeignetes Grundstück mit einem ehemaligen Bauernhof zu erwerben, um dort zeitnah Flüchtling­e unterzubri­ngen. „Der offene Umgang mit dem Thema und die frühzeitig­e Bürgerinfo­rmation wurde von allen Teilnehmer­n begrüßt. Wir müssen aktiv mit diesem Thema umgehen, denn nur gemeinsam kann es bewältigt werden“, erläuterte Egger.

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FOTO: PRIVAT Timo Egger ist Bürgermeis­ter von Fleischwan­gen.

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