Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Keine Kirche für Petrusbruderschaft
Das Bistum hat 2013 eine Anfrage aus dem Priesterseminar Wigratzbad abgelehnt
WIGRATZBAD - Die Petrusbruderschaft möchte für ihr Priesterseminar in Wigratzbad eine eigene Kirche bauen. In der renovierten, zeltförmigen Sühnekirche der benachbarten Gebetsstätte kann die konservative Bruderschaft nicht mehr nach ihren Vorstellungen die heilige Messe feiern. So einfach ist das aber nicht, denn das Bistum hat klare Regeln dafür, wer wo eine Kirche bauen darf.
Die Bruderschaft stört unter anderem, dass sich in der Sühnekirche der Hochaltar seit dem Umbau 2013 nicht mehr durch Stufen absetzt (wir berichteten). Um eine Kirche zu bauen, braucht es aber die „ausdrücklich und schriftlich erteilte Zustimmung des Bischofs“, sagt Bistums-Pressesprecher Karl-Georg Michel. Der Bischof wiederum muss vorher die Ortspfarrer der benachbarten Gemeinden anhören und den Priesterrat, in dem neben dem Bi- schof 35 Pfarrer, Vikare und andere katholische Würdenträger sitzen.
Im Oktober 2013 hat die Petrusbruderschaft Bischof Konrad Zdarsa um seine Zustimmung für den Bau einer eigenen Kirche gebeten, sagt Michel. Doch der Bischof lehnte ab. Die Begründung: Es gebe in Wigratzbad bereits mehrere öffentliche Sakralräume. Ein zusätzlicher Neubau sei laut Michel also "weder notwendig noch wünschenswert". Zudem haben die Petrusbrüder selbst eine eigene kleine Seminarkirche in ihrem Priesterseminar.
Auch für den Bau von Kapellen, also einem Ort, an dem Gläubige einen Gottesdienst feiern dürfen, hat die Kirche Vorschriften. Der Bischof muss sich den Ort, wo die Kapelle stehen soll, selbst ansehen oder einen Beauftragten schicken. Dann entscheidet er, ob der Platz für eine Kapelle geeignet ist. Auch für eine Privatkapelle, die nur einzelne Personen oder Familien nutzen, muss er seine Einwilligung erteilen.